Zinswende belastet offene Immobilienfonds
Mehr Down- als Upgrades. Gewerbeimmobilien erzielten in 2021 2,2 Prozent.
Die Ratingspezialisten von Scope senkten bei sechs offenen Immobilienfonds den Daumen. Zwei Fonds wurden heraufgestuft und bei neun Fonds veränderte sich die Bewertung nicht. Erneut habe es damit mehr Absteiger als Aufsteiger gegeben. Bereits 2021 und 2020 überwogen die Downgrades. „Das zeigt, dass Anleger aktuell mit niedrigeren risikoadjustierten Renditen leben müssen als noch vor einigen Jahren“, sagt Sonja Knorr, Head of Alternative Investments bei Scope Fund Analysis. „Insgesamt weisen die offenen Immobilienfonds aber weiterhin ein gutes Rendite-Risiko-Profil auf.“
Die Rendite bei Fonds mit Fokus auf Gewerbeimmobilien lag im Jahr 2021 im Schnitt bei 2,2 Prozent. Bei Wohnimmobilienfonds lag die Rendite mit 4,7 Prozent deutlich höher. Die Spannweite liegt laut Scope zwischen 0,4 und 3,7 Prozent. Zum 31.05.2022 sei die Ein-Jahres-Rendite der Gewerbeimmobilienfonds um 0,2 Prozentpunkte auf 2,4 gestiegen. Bei Wohnimmobilienfonds liegt dieser Wert bei 3,9 Prozent. Für das laufende Jahr erwarten die Scope-Analysten eine leicht steigende Durchschnittsrendite zwischen 2,5 und 3,0 Prozent.
Zinsen machen Sorge
Im steigenden Zinsniveau hingegen sehen die Scope-Analysten eine Belastung für die offenen Immobilienfonds. Auch in der von Scope durchgeführten Marktbefragung wurde der Anstieg des Zinsniveaus von den Asset Managern am häufigsten als größtes Risiko genannt.
Insgesamt erhöhen sich die Risiken auf den Immobilienmärkten weiter. Gründe sind die unsicheren konjunkturellen Aussichten wegen des Ukraine-Kriegs, die steigende Inflation und die eingeläutete Zinswende. Leerstehende Flächen und sinkende Mieten sind für Scope die unmittelbaren Auswirkungen, mit denen vor allem Objekte in nicht-erstklassigen Lagen zu kämpfen haben werden. Die ohnehin schon herausfordernden Segmente Shopping-Center und Hotel, aber auch teilweise der Bürosektor könnten daher vor Schwierigkeiten bei der Vermietung stehen.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien | Immobilienfonds
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