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22. November 2023

Venture Debt gewinnt an Bedeutung

Der Markt für Venture Debt in Deutschland und Europa expandiert. Im Zuge der Zinswende konnte die Finanzierungsform ihre Bedeutung im Finanzierungsmix von Start-ups steigern.

Binnen einer Dekade hat sich ein reger Markt für Fremdkapital für Start-ups, sogenanntes Venture Debt, etabliert. Darauf weist die Förderbank KfW in einer aktuellen Bestandsaufnahme dieser vergleichsweise jungen Finanzierungsform hin. Laut der Untersuchung von KfW Research war der Venture-Debt-Markt in Deutschland und Europa in den vergangenen zehn Jahren auf Expansionskurs. Abzulesen ist das an folgenden Zahlen: Bis zum Jahr 2015 waren in Deutschland jährlich Transaktionen im einstelligen Bereich zu beobachten.

Seither stieg die Zahl der Deals an. Im vergangenen Jahr waren es laut KfW 41 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von fast vier Milliarden Euro. Auch in ganz Europa verzeichnete der Markt im Jahr 2022 seinen vorläufigen Höhepunkt mit 337 Finanzierungen und einem Volumen von rund 21 Milliarden Euro.

Start-up-Ökosystem in Europa deutlich gereift

Das europäische Start-up-Ökosystem sei in den letzten zehn Jahren deutlich gereift, wie es in dem Bericht heißt. Heute bewege ein größerer Finanzierungsbedarf von Unternehmen in späteren Wachstumsphasen maßgeblich den Markt für Venture Debt in Europa. Mittlerweile gingen 86 Prozent der Mittel im Markt auf Start-ups in der späten Wachstumsphase zurück.

Mit Einsetzen der Zinswende 2022 habe Venture Debt seine Bedeutung im Finanzierungsmix von Start-ups im Vergleich zur Beteiligungsfinanzierung mit Venture Capital nochmals gesteigert. Und Venture Debt werde als Finanzierungsquelle weiterhin gefragt sein, heißt es in der Analyse. Die Zusammenfassung können Sie auf der Website der KfW abrufen.

Abgrenzung zu Venture Capital und Bankenfinanzierung

Unter Venture Debt werden im Allgemeinen Fremdkapital-Instrumente verstanden, mit denen sich Start-ups Liquidität zum Erreichen wertsteigernder Meilensteine sichern können. Dabei geht es um organisches Wachstum oder Zukäufe. Im Vergleich zu Venture Capital ist Venture Debt darauf ausgelegt, dass das geliehene Kapital unter der Entrichtung von Zinsen vollständig zurückgeführt wird.

Im Vergleich zur konventionellen Bankenfinanzierung, die sich am bestehenden Cashflow oder vorhandenen physischen Assets zur Besicherung orientiert, richten Venture-Debt-Geber ihre Finanzierungsentscheidung daran aus, wie wahrscheinlich ein Start-up in der Zukunft Wachstum generieren, und so erfolgreich neues Eigenkapital einsammeln oder profitabel werden kann.

Akteure auf der Angebotsseite des Venture-Debt-Markts sind laut KfW Research sowohl spezialisierte Venture-Debt-Fonds als auch Geschäftsbanken. Zusätzlich bestehen, etwa über die Europäische Investitionsbank oder das Venture-Tech-Growth-Financing-Programm der Bundesregierung und der KfW, in Deutschland staatliche Förderangebote.

Vorteil von Venture Debt aus Unternehmenssicht

Der entscheidende Vorteil von Venture Debt gegenüber der Finanzierung mit Beteiligungskapital aus Sicht der Unternehmen sind die in der Regel geringeren Kapitalkosten, erläutert KfW Research. Start-ups geben bei der Venture-Debt-Finanzierung keine oder nur in geringerem Umfang (laut KfW durch Warrants, also Optionen) Gesellschaftsanteile ab. Somit kommt es nicht zu einer Verwässerung der Anteile von Gründern und Bestandsinvestoren.

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