Alternative Anlagen
15. November 2017

Venezuela: Einigung mit Gläubigern bleibt aus

CDS-Inhaber drängen auf Default. Ausfall wäre größter lateinamerikanischer Bankrott seit 2001.

Der Staatsbankrott Venezuelas scheint näher zu rücken. Das vom Bankrott bedrohte südamerikanische Land hat Gespräche der Regierung mit Gläubigern ohne Ergebnis zu Ende gehen lassen. Gerade einmal eine halbe Stunde dauerte laut Spiegel Online das Teilnehmern zufolge wirre Treffen am Montag. „Es gab kein Angebot, keine Konditionen, keine Strategie, nichts“, sagte einer der etwa hundert Geldgeber. Stattdessen seien bunte Geschenktüten mit Schokolade und Kaffee aus Venezuela angeboten worden. Es wäre der größte Staatsbankrott in Lateinamerika seit dem Ausfall Argentiniens im Jahr 2001. Teilgenommen haben an dem Treffen Venezuelas Vizepräsident Tareck El Aissami und Wirtschaftsminister Simon Zerpa.

Die Ratingagenturen Fitch und Moody’s stuften Venezuelas Kreditwürdigkeit bereits auf eine Stufe über der Zahlungsunfähigkeit herab. Diskutiert wird derzeit, ob eine überfällige Rückzahlung von knapp 1,2 Milliarden Dollar auf eine vom staatlichen venezolanischen Ölkonzern PDVSA ausgegebene Anleihe als Zahlungsausfall gewertet wird. S&P hat den Zahlungsausfall bereits festgestellt. Derweil drängen die Inhaber von Credit Default Swaps (CDS) den internationalen Derivateverband ISDA dazu, ebenfalls den Zahlungsausfall festzustellen.

Venezuela ist laut Meidenberichten mit geschätzten 155 Milliarden Dollar (133 Milliarden Euro) bei ausländischen Gläubigern verschuldet, obwohl es über die größten Erdölreserven der Welt verfügt. Die Devisenreserven sind auf weniger als zehn Milliarden Dollar zusammengeschmolzen.

Größere Positionen an venezolanischen Staatsanleihen und Anleihen der staatlichen Fördergesellschaft PDVSA hält seit längerem ein Fonds des Asset Managers Edmond de Rothschild. Das Fondsmanagement geht von einer hohen Zahlungsbereitschaft Venezuelas aus, um weiter in die Erdölförderung, der einzigen Einnahmequelle des Landes, investieren zu können.  

portfolio institutionell 14.11.2017/Patrick Eisele

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