Umfrage: Mehr Regulierung führt zu mehr Outsourcing
Die Kapitalanlage wird durch zunehmende Regulierung erschwert. Das betrifft Endanleger ebenso wie ihre externen Asset Manager.
Fast jeder Fondsmanager (99 Prozent) geht davon aus, dass es in den nächsten zwei Jahren deutlich schwieriger wird, sich in der regulatorischen Komplexität zurechtzufinden. Das wiederum dürfte zu einem stärkeren Outsourcing und einem stärkeren Fokus auf Innovation führen, wie eine neue Studie der Carne Group zeigt. Sie ist ein Anbieter von Fondsregulierungs- und Governance-Dienstleistungen für die Vermögensverwaltungsbranche und wurde vor 20 Jahren gegründet.
Im Auftrag der Carne Group hat die Marktforschungsfirma Pureprofile 201 leitende Führungskräfte interviewt. Diese arbeiten laut einer Mitteilung für Fondsmanager in Großbritannien, den USA, Deutschland, der Schweiz, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Finnland und Dänemark mit einem verwalteten Gesamtvermögen von 1,6 Billionen US-Dollar. Zu den abgedeckten Fondsverwaltungssektoren gehören Hedgefonds, Private Equity, Immobilien, Infrastruktur, Private Debt, Equity, Fixed Income und Multi-Asset-Klassen. Zu den Befragten gehörten COOs, CFOs, CROs, Produktleiter, Compliance-Leiter, Leiter der Rechtsabteilung und leitende Fondsmanager.
Die Studie ergab, dass 41 Prozent davon ausgehen, dass sie in den nächsten zwölf Monaten die Nutzung von Drittanbietern für ihre Fondsverwaltungsfunktionen drastisch steigern werden. Weitere 50 Prozent gehen davon aus, dass die Nutzung dieser Anbieter leicht zunehmen wird. Als drei Hauptgründe für diesen Anstieg nannten die Befragten die Schwierigkeit, geeignetes Personal zu rekrutieren, die wachsende Belastung durch Regulierung und die Tätigkeit in mehr Gerichtsbarkeiten.
Was den Grad der Auslagerung des Managements von Fondsgesellschaften an Dritte angeht, erwarten 79 Prozent der befragten Fondsmanager, dass dieser in den nächsten drei Jahren zunehmen wird. Die Studie identifizierte die Hauptgründe dafür in der Möglichkeit, verschiedene Produktgruppen auf den Markt zu bringen, die Markteinführung zu beschleunigen und eine stärkere treuhänderische Verwaltung der Gelder zu ermöglichen.
Umfrage unter Investoren zeigt ähnliches Bild
In einer anderen globalen Studie beschäftigt sich die Carne Group mit dem regulatorischen Umfeld aus der Sicht institutioneller Anleger. Demnach erwarten 94 Prozent der Umfrageteilnehmer, darunter Pensionsfonds, Versicherer und Family Offices, die zusammen über ein verwaltetes Vermögen von 1,7 Billionen US-Dollar verfügen, dass es für Anleger schwieriger wird, das regulatorische Umfeld zu navigieren. Der Zeitraum, der hierbei zugrunde gelegt wurde, erstreckt sich bis 2026.
Ähnlich wie in der Fondsmanager-Studie gehen 64 Prozent davon aus, dass sie in den nächsten zwölf Monaten mehr auslagern und verstärkt auf Drittanbieter zurückgreifen werden, wenn es um die Verwaltungsfunktionen ihrer Organisation geht. John Donohoe, Vorstandschef der Carne Group, kommentierte: „Viele Vermögensverwalter kämpfen mit den Auswirkungen der ständig steigenden Regulierungslast, den Kosten für ihr Unternehmen und den Auswirkungen auf die Anlegerrenditen.” Um dieses Problem anzugehen, nutzten sie verstärkt spezialisierte Drittanbieter, die es ihnen ermöglichen, schneller Einnahmen zu erzielen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Produktinnovation, Erzielung von Anlageergebnissen und Vermögensbeschaffung. Donohoe zufolge führen Kostendruck und Gebührendruck zu einer Konsolidierung in der Fondsmanagementbranche.
Autoren: Tobias BürgerIn Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar