Pension Management
12. März 2021

Talanx und Verdi einig beim Sozialpartnermodell

Verhandlungen von Talanx-Zurich-Konsortium mit Verdi abgeschlossen. „Nahles-Rente“ kommt zum 1. Juli für Beschäftigte der Talanx-Gruppe.

Fast zwei Jahre haben das aus den Versicherern Talanx und Zurich bestehende Konsortium und die Gewerkschaft Verdi verhandelt: Nur gibt es mit „Die Deutsche Betriebsrente“ das erste Sozialpartnermodell in Deutschland zunächst für die Beschäftigten der Talanx. Die Verhandlungen seien nun abgeschlossen, das ausgehandelte Vertragswerk rund um den Haustarifvertrag für Talanx-Beschäftigte liegt zur Prüfung bei der Bafin. Dies teilten die Vertragspartner am Donnerstag mit. Der Start des Modells soll nach der obligatorischen Prüfung durch die Bafin zum 1. Juli 2021 erfolgen. Künftig können rund 11.000 Beschäftigte der Talanx Gruppe ihre bAV auch über die reine Beitragszusage abschließen. Das Sozialpartnermodell verzichtet auf Garantien, stattdessen gibt der Arbeitgeber nur noch die reine Beitragszusage, Arbeitnehmer erhalten eine Zielrente, also eine angestrebte Rentenhöhe. Dies soll die Erzielung höherer Renditen am Kapitalmarkt ermöglichen.

Unter der gemeinsamen Marke „Die Deutsche Betriebsrente“ bündeln Zurich und Talanx ihre Kompetenzen in der betrieblichen Altersvorsorge. Die Umsetzung erfolgt über ein Konsortium der Pensionsfonds der beiden Gruppen, die Deutsche Pensionsfonds AG sowie die PB Pensionsfonds AG. Die Pensionsfonds sind Produktgeber des Sozialpartnermodells.

Dr. Christopher Lohmann, im Vorstand der Talanx Gruppe verantwortlich für den Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland sagte: „Dies ist ein Meilenstein für die Altersversorgung in Deutschland. Mit dem Sozialpartnermodell setzen wir auch in der bAV auf die Chancen des Kapitalmarkts. Für uns liegt darin enormes Zukunftspotenzial, sowohl für Privatkundinnen und Privatkunden als auch für unsere Firmenkunden, die in ihrer Belegschaft und auf dem Arbeitsmarkt mit attraktiven Angeboten punkten können.“ Dr. Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland, ergänzt: „Wir haben nach intensiven Verhandlungen mit Talanx und Verdi eine Blaupause kreiert, die vVerdi auch auf andere Branchen in Deutschland anwenden kann. Mit dieser Blaupause existieren nun erstmals grundlegende Rahmenbedingungen, die von interessierten Arbeitgeberverbänden übernommen werden können, um mit diesem Durchführungsweg mehr Bürgern den Zugang zur bAV zu ermöglichen. Dies ist auch unser klares Signal in Richtung Politik.“

Mit dem Sozialpartnermodell beschreiten beide Seiten Neuland: „Der Gesetzgeber hat mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz die Möglichkeiten für die Ausgestaltung der betrieblichen Altersversorgung erweitert. Zu den bewährten Durchführungswegen, die wir erhalten wollen, gesellt sich nun mit der Beitragszusage eine neue Variante, die trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase langfristig eine attraktive Rendite ermöglicht“, betont Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz.

„Wir sind von der Stabilität und der Sicherheit des Produktes überzeugt und freuen uns über den Abschluss des ersten Sozialpartnermodells. Gerade in der aktuellen Corona-Krise hat sich das Modell bewährt: Es zeigt sich eine stabile Performance, welche auch größere Marktschwankungen der jüngeren Vergangenheit sehr gut abfedern konnte. Seit 2018 zeigen Simulationen, dass im Zusammenspiel mit dem Produktmodell und den Glättungsmechanismen die Zielrenten planmäßig gehalten werden konnten“, sagt Lars Golatka, Bereichsvorstand bAV bei Zurich und Vorstandsvorsitzender der Deutscher Pensionsfonds AG (Konsortialführer des Konsortiums, das „Die Deutsche Betriebsrente“ durchführt). „Diese Art bAV wird aus unserer Sicht ein wesentliches Standbein der Altersversorgung für zukünftige Generationen sein.

Zusätzlicher Sicherheitspuffer

Laut Procontra-Online kalkuliert die „Deutsche Betriebsrente“ insgesamt mit einer Rendite von 3,85 Prozent. Die bisherigen Ergebnisse stimmen die Unternehmen zuversichtlich: Insgesamt 100 Millionen Euro hatten die beiden Konsortialpartner 2018 schon in ihren Fonds angelegt – aus diesen seien mittlerweile 120 Millionen Euro geworden. Neben den Arbeitnehmerbeiträgen aus der Entgeltumwandlung fließen bei der reinen Beitragszusage nach dem Talanx-Modell auch die gesetzlichen Arbeitgeberzuschüsse in Höhe von 15 Prozent in den Aufbau der Versorgung ein. Zudem leisten die Arbeitgeber auf jeden Euro Beitrag einen ergänzenden Sicherungsbeitrag, der dem Kollektiv als zusätzlicher Sicherheitspuffer zugutekommt. Damit habe das Sozialpartnermodell, auch wenn keine formellen Garantien ausgesprochen werden dürfen, ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten, so die Talanx in einer Mitteilung. Verdi-Mitglieder sollen außerdem gesonderte Konditionen erhalten. „Das Sozialpartnermodell ist nur mittels Tarifvertrag zu realisieren. Tarifverträge gibt es aber nur, wenn sich Beschäftigte in Gewerkschaften organisieren. Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass wir auf der Kostenseite für Verdi-Mitglieder einen Rabattvorteil vereinbaren konnten, denn ohne die Verdi-Mitglieder bei der Talanx gäbe es diese neue betriebliche Altersvorsorge gar nicht“, so Schmitz.

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