Versicherungen
30. September 2019

Talanx investiert in KI-Fintech

Kreditrisikoanalyse für Asset Manager und institutionelle Investoren. Strategische Akquisition für Digitalisierungsstrategie.

Die Talanx investiert über ihren Vermögensverwalter Ampega in das Berliner Fintech Scorable. Scorable richtet sich an Asset Manager und institutionelle Investoren mit Dienstleistungen im Bereich der Kreditrisikoanalysen von Anleihen. Dazu wertet sie mithilfe einer Künstlichen Intelligenz verschiedene Datenquellen wie Finanznachrichten, Geschäftszahlen, Marktpreise und Kredit-Ratings hinsichtlich deren Einfluss auf die Bonität eines Unternehmens aus. Die Finanzierung dient als strategisches Investment im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie, wie die Talanx in einer Meldung klarstellt. Als eine der ersten Kunden soll Scorable bei Ampega eingesetzt werden. Gleichzeitig handelt es sich um ein Investment in den Wachstumsmarkt Vermögensverwaltung, der hinsichtlich der Digitalisierung erst am Anfang stehe, so Harry Ploemacher, CEO der Ampega: „Scorable operiert mit seiner Künstlichen Intelligenz an der Spitze dieser technischen Entwicklung und bietet einen echten Mehrwert für Asset Manager: die Beherrschung der Kreditrisiken unter effizienten Produktionsbedingungen.“ Für die Talanx stellt das jüngste Investment einen Baustein neben einer Reihe von Maßnahmen dar, mithilfe derer sich das Unternehmen für die Zukunft aufstellen will. Hierzu zählen Kooperationen mit Start-up-Plattformen und Companybuildern wie Finleap und NBT sowie das Investment in den Vermögensverwaltungs-Digitalisierer Elinvar.

Digitalisierung der Branche bei höheren Kreditrisiken

Besonderheit von Scorable sei, dass die KI neben quantitativen Daten auch qualitative Inhalte verarbeiten kann. Dazu bedient sich Scorable der Methode des Natural Language Processing (NLP), welche die Analyse von textbasierten Quellen ermöglicht. Quantitative und qualitative Inhalte werden in einen Score umgewandelt, mit welchem die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls geschätzt werden soll. „Bisher fokussierte sich die Kreditrisikoanalyse vorrangig auf quantitative Daten und enthielt ein hohes Maß an persönlicher Intuition“, so Oliver Kroll, Chief Product Officer von Scorable. „Die KI ist in der Lage, textbasierte Informationen zu verarbeiten und damit die Analyse zu schärfen.” Dieses Risikomanagementtool stellt Scorable auch in den Erfahrungskontext der letzten Finanzkrise. Seitdem sei die Finanzindustrie bestrebt, durch höhere Transparenzanforderungen und verbesserten Datenanalysemethoden aufziehende Krisen früher voraussehen zu können, wozu Scorable beitragen wolle.

Wenn es wieder kracht, sind Sie schon draußen, ließe sich plakativ das Versprechen zusammenfassen. Scorable stellt dabei ihr Produkt in den Kontext einer Marktentwicklung, welche mit höheren Kreditrisiken einhergeht. Die historische Niedrigzinsphase führe bereits seit über zehn Jahren zu einem zunehmenden Aufbau von Zinsanlagen mit höheren Kreditrisiken, so Scorable. Bei einem aktuell in Deutschland verwalteten Vermögen von über drei Billionen Euro sei die Beherrschung von Kreditrisiken eine gewaltige Herausforderung, vor allem für institutionelle Kapitalanleger. Als Company Builder begleitet Deloitte das Unternehmen.

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