Sustainable-Finance-Beirat plant den Übergang
Gremium veröffentlicht Diskussionspapier zu „Mehrwert und Notwendigkeit aussagekräftiger Transitionspläne“. Hilfestellung bei der Risikoanalyse und der Entwicklung von Net-Zero-Strategien.
Transitionspläne sind aus der Sicht des Sustainable-Finance-Beirats ein wesentliches Werkzeug, um Unternehmen auf ihrem Weg zur Treibhausgasneutralität zu begleiten und damit verbundene Risiken abzubilden. So bündelt der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung in dem am Montag veröffentlichten Diskussionspapier „Mehrwert und Notwendigkeit aussagekräftiger Transitionspläne“ Perspektiven aus der Praxis und zeigt zahlreiche Vorteile aussagekräftiger Transitionspläne auf. Aktuell sind die Pläne auf den Finanzmarkt und dessen Entscheidungen zur Transformationsfinanzierung ausgerichtet. Einen zusätzlichen Mehrwert sieht der Beirat jedoch auch für die Realwirtschaft und weitere Akteure und Akteurinnen in Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Aufsicht und Politik.
Konkrete Dekarbonisierungsziele
Einen Transitionsplan zu erstellen, erfordert von Unternehmen, sich auf konkrete Dekarbonisierungsziele und -maßnahmen festzulegen und diese zu steuern. Dies bedeute zwar zunächst einen zusätzlichen Aufwand für Organisationen, sie steigerten aber ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit, indem sie etwa deren Kreditwürdigkeit und Finanzierungsbedingungen verbessern, so der Beirat in einer Pressemitteilung zu dem Papier. Transitionspläne gliederten die meist umfangreichen Vorhaben von Unternehmen in übersichtliche Einheiten und bildeten diese in mittel- bis langfristigen Pfaden ab. So trügen sie dazu bei, die Aufgaben fokussiert und zügig bearbeiten und bewerten zu können. „Für die Finanzindustrie werden valide und prüfbare Transitionspläne der Realwirtschaft mittelfristig Wegweiser sein, an denen sie ihre Investitionen ausrichten können und welche als Basis für eigene Transitionspläne dienen“, so der Beirat in der Pressemitteilung.
„Mit Transitionsplänen zeigen Unternehmen einen Fahrplan auf, wie sie die Transformation in Richtung Klimaneutralität und Dekarbonisierung konkret umsetzen. Einen Fahrplan, der intern wie extern nachvollziehbar und transparent absteckt, mit welchen Meilensteinen zum Beispiel in der Strom- und Wärmeerzeugung die einzelnen Schritte von Kohle zu Gas bis hin zu klimaneutralem Wasserstoff gegangen werden können. Aber auch, wie sich Umwelt- und Klimaveränderungen mit umfassenden Risikoanalysen heute und morgen noch besser managen lassen“, erklärt Lothar Rieth, Mitglied im Sustainable-Finance-Beirat, Co-Autor des Papiers und Leiter des Bereiches Nachhaltigkeit bei EnBW.
EU-Reportingpflichten effektiv bündeln
Transitionspläne rückten aktuell auf Grund diverser regulatorischer Anforderungen, zum Beispiel der EU und internationaler Standards (IFRS/ISSB), ins Bewusstsein verschiedenster Stakeholder. Gleichzeitig arbeiteten nationale und internationale Institutionen an Hilfestellungen zum Anfertigen und Kommunizieren von Transitionsplänen (unter anderem die Science Based Targets Initiative, der WWF / Pathways to Paris Projekt oder UK Transition Plan Task Force). Aus Sicht des Sustainable-Finance-Beirats besteht auf Grund der vielfältigen Ansätze großer Bedarf an einer anwendungsfokussierten Bewertung existierender Rahmenwerke und an deren kohärenter Zusammenführung innerhalb einheitlicher und verbindlicher Regelwerke, vor allem seitens der EU-Kommission.
Um einen optimalen Nutzen zu entfalten, sollten Transitionspläne laut dem Sustainable-Finance-Beirat (A) grundsätzlichen Prinzipien und kohärenten Vorgaben folgen, (B) aktuelle EU-Reportingpflichten effektiv bündeln, (C) einen klaren Nutzen für Investoren und Unternehmen aufweisen, (D) konkrete Maßnahmen enthalten und (E) international anschlussfähig sein. National empfiehlt der Beirat substanzielle Unterstützungsstrukturen für die Erstellung von Transitionsplänen einzurichten, insbesondere für kleinere Unternehmen, die entweder direkt betroffen sind oder indirekt durch Finanzmarkt- oder Lieferkettenanforderungen. Das vollständige Diskussionspapier kann auf der Website des Sustainable Finance-Beirats hier eingesehen werden.
„Transitionspläne sind ein Instrument, das Unternehmen in der Real- und Finanzwirtschaft bei der Risikoanalyse und der Entwicklung sowie Kommunikation von Net Zero-Strategien helfen kann. Die Veröffentlichung von aussagekräftigen und glaubwürdigen Transitionsplänen unterstützt eine effiziente Kapitalallokation im Einklang mit international vereinbarten Klimaschutzzielen“, kommentiert Ulrich Volz, Co-Leiter der Arbeitsgruppe Transitionspläne im Sustainable-Finance-Beirat, Professor für Ökonomie und Direktor des Center for Sustainable Finance an der SOAS University of London (SOAS steht für School of Oriental and African Studies).
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Dekarbonisierung | Sustainable Finance | Transition
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