Studie: Europaweiter Ruf nach Sachwerten
Wenn es ein Wort gibt, das institutionelle Investoren in diesem Jahr besonders häufig in den Mund nehmen dürften, dann ist es „Sachwerte“, die im Gegensatz zu Staatsanleihen zunehmend Gefallen finden. Doch die Europäer ticken in dieser Angelegenheit nicht einheitlich.
Nachdem im Jahresverlauf 2012 bereits zahlreiche Studien zu der Erkenntnis gekommen sind, dass die institutionelle Anlegerschaft an Sachwerten Gefallen findet, will auch die Hamburger Aquila Capital, eine Investmentgesellschaft für alternative Kapitalanlagen, ihr Scherflein zur aktuellen Sichtweise beitragen. Wenig überraschend ist man auch bei Aquila zu der Einschätzung gelangt, dass institutionelle Investoren in Zukunft verstärkt in Sachwerte und Aktien anlegen wollen. Das Besondere an der jüngsten Umfrage der Hanseaten: Die Befragung wurde neben Deutschland auch in der Schweiz, Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien und Skandinavien durchgeführt, wobei ein bemerkenswert heterogenes Bild zum Vorschein kommt.
Nach Auswertung der Antworten von 255 Investoren aus den Sektoren Banken, Versicherungen, Stiftungen sowie Organen der öffentlichen Hand steht für Michael Montag, Managing Director bei Aquila Capital, fest: „Die Studie zeigt, dass klassische Investmentvehikel, insbesondere Rentenpapiere, an Attraktivität verlieren und in den Portfolios institutioneller Investoren zunehmend durch Sachwertanlagen ersetzt werden.“ Mit Blick auf geplante Veränderungen der Allokation gab etwa ein Fünftel der Investoren in Europa zu Protokoll, den Portfolioanteil an Aktien und Sachwerten erhöhen zu wollen. Ein Drittel möchte verstärkt in Unternehmensanleihen investieren. Spiegelbildlich dazu zeichnet sich eine negative Tendenz bei Staatsanleihen ab. Hier planen 20 Prozent der Anleger, ihren Anteil zu reduzieren.
Als Grund für den Richtungsschwenk führt Montag das derzeit attraktivere Chancen-Risiko-Profil ins Feld, das Sachwerte im Vergleich zu klassischen Anlagen böten. „Wir gehen davon aus, dass Sachwerte bei Anlegern zukünftig noch stärker in den Blickpunkt rücken werden“, wie Montag unterstreicht. Auch Absolute-Return-Produkte haben seiner Meinung nach großes Potenzial. Ihren Anteil in den Portfolios hält er mit 3,2 Prozent im europäischen Schnitt für niedrig.
Regionale Sichtweisen
Bei den geplanten Allokationsveränderungen treten auf gesamteuropäischer Ebene zum Teil signifikante Unterschiede zu Tage. Von den in Deutschland befragten Investoren planen 24 Prozent, den Anteil an Sachwerten aufzustocken. Entsprechend plant ein knappes Viertel die Aktienquote auszuweiten. Auch Unternehmensanleihen wird nach Darstellung der Studienautoren künftig ein größeres Gewicht beigemessen. Demnach planen 44 Prozent der deutschen institutionellen Anleger Investitionen in diesem Segment.
Während 36 Prozent der Anleger aus der Schweiz ihre Anteile an Sachwerten aufstocken wollen, planen nur acht Prozent der in Italien befragten Investoren hier Zukäufe. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei Aktien. Hier gaben 40 Prozent der befragten Schweizer und 36 Prozent der Skandinavier zu Protokoll, ihre Anlagen aufzustocken. Demgegenüber wollen nur vier Prozent der Institutionellen aus Spanien und Großbritannien mehr in Dividendenpapieren anlegen. Zu den Gründen der teils gravierenden regionalen Abweichungen machte Aquila keine Angaben.
portfolio institutionell newsflash 28.11.2012/tbü
Schlagworte: Versicherer
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