Asset Manager
5. November 2019

Studie: Amerikanische Asset Manager blockieren Klimaanträge

Teilweise weniger als zehn Prozent Zustimmung zu klimafreundlicher Corporate Governance. Blockade trotz Unterzeichnung von Investoreninitiativen.

Laut einer Analyse der Responsible Investment Campaign Group Share Action gehören amerikanische Asset Manager überwiegend zu den Bremsklötzen bei Bemühungen, Unternehmen in Punkto Klimawandel nachhaltiger aufzustellen. Für die Studie untersuchte Share Action das Abstimmungsverhalten der 57 weltweit größten Asset Manager hinsichtlich 65 Anträgen auf Jahreshauptversammlungen, welche klimafreundliche Anpassungen der Unternehmensstrategie zum Ziel hatten. Die Vorschläge umfassen Emissionsminderungsziele, Klimaberichterstattung und -steuerung sowie unternehmerisches Lobbying. Die zehn Asset Manager, welche am häufigsten gegen diese Vorschläge stimmten, haben allesamt ihren Sitz in den USA. Zu den fünf Asset Manager, die am häufigsten gegen die Vorschläge stimmten, zählen Capital Group (weniger als fünf Prozent Unterstützung der Anträge), T. Rowe Price (5,3 Prozent), Blackrock and J.P. Morgan Asset Management (beide 6,7 Prozent) und Vanguard (8,3 Prozent). Die untersuchten europäischen Manager schnitten dagegen deutlich besser ab.

Fokus auf passives Investment

Ernüchternd ist auch, dass sechs der zehn am schlechtesten abschneidenden Unternehmen – Blackrock, J.P Morgan, Fidelity Investments, Wellington Management International, Northern Trust und State Street Global Advisers – die Taskforce for Climate-related Financial Disclosures (TCFD) sowie zumindest eine weitere Engagement-Initiative unterstützen, ihr Abstimmungsverhalten jedoch in scharfem Kontrast dazu steht. Von der Kritik sollten insbesondere auch auf passive Anlagen spezialisierte Asset Manager nicht ausgenommen werden, wie Owen Thorne, Portfolio Manager beim Merseyside Pension Fund, auf den Punkt bringt: „Passive Investmentmanager sind schon viel zu lange passive Kapitalverwalter. Asset Owner wie wir sind immer unzufriedener damit, wie große Indexfonds über die Beschlüsse zum Klimawandel abstimmen. Als systemisch wichtige Akteure hoffen wir, dass sie zur Kenntnis nehmen werden, wie ihre Peers ihr Stimmrecht nutzen, um wesentliche Fragen des Klimawandels anzugehen, indem sie den Unternehmen in aller Deutlichkeit die Anliegen und Erwartungen der Investoren übermitteln.“

Auch eine kürzlich erschienene Untersuchung des Guardian in Zusammenarbeit mit dem Thinktank InfluenceMap widmete sich dem Thema und zeichnete ein ähnlich negatives Bild vom Abstimmungsverhalten von Asset Manager in Fragen klimarelevanter Corporate Governance. Die Studie ermittelte, dass die drei größten Asset Manager Blackrock, Vanguard und State Street knapp 300 Milliarden US-Dollar in fossilen Energieträgern investiert haben. Gerade das Abstimmungsverhalten von Vanguard und Blackrock scheint nicht darauf angelegt zu sein, dieses Exposure zu reduzieren und damit Klimarisiken abzubauen: Beide Asset Manager stimmten in weniger als 20 Prozent der untersuchten Fälle für klimafreundlichen Resolutionen.

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