Steigende Anlagevolumen – stabile Admin-Kosten
Administratoren geben Skaleneffekte kaum an Kunden weiter. Kosten-Median für Master-KVGen bei 2,6 Basispunkten.
Obwohl sich das in Spezialfonds allokierte Volumen in der vergangenen Dekade mehr als verdoppelt hat – Quelle: Kommalpha –, ist von einer Kostendegression bei der Verwahrung und Verwaltung in der institutionellen Kapitalanlage wenig zu erkennen. Skaleneffekte werden offenbar von den Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften kaum an Investoren weitergegeben. Die Gebührensätze seien „erstaunlich stabil“ seit der ersten, im Jahr 2013 durchgeführten, Faros-Kostenstudie geblieben. Dies ist das Ergebnis der Faros-Benchmark-Studie zu Kosten und Leistungen von Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) unter 32 deutschen und österreichischen institutionellen Investoren mit einem Anlagevolumen von 147 Milliarden Euro. Durchgeführt wurde die Umfrage, die verschiedene Anlegergruppen abdeckt, zwischen November 2020 und März 2021.
Laut der Studie liegt der Kosten-Median für Master-KVGen bei 2,6 Basispunkten, wobei die Hälfte der Befragten Gebühren zwischen 1,5 und 3,9 Basispunkten zahlt. Bei einem Viertel der Befragten liegen die Kosten jedoch unter 1,5 Basispunkten, was aus Faros-Sicht als Zielgröße für eine Kostenoptimierung angesehen werden kann. Von Faros neu verhandelte Verträge fallen laut dem Berater deutlich günstiger aus. Kostenwettbewerb gebe es bei den Zusatzservices, wobei vor allem bei Transaktionskosten sowie Währungsabsicherung erhebliches Einsparpotenzial besteht. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist für deren Autoren eine Bestätigung: Die Gebühren der Verwahrstellen sind deutlich günstiger als die der Master-KVGen.
4-Augen-Prinzip und Alternatives treiben Kosten
Aus Kostensicht nachteilig sind für Investoren zudem zwei weitere Aspekte. Einmal, dass man sich eine komplexere und damit teurere Kapitalverwaltungsstruktur mit teilweise überschneidenden Funktionalitäten von Depotbank und Kapitalverwaltungsgesellschaft leistet. Zum anderen, dass mehr und mehr Kosten für alternativen Anlagen hinzukommen, die in der Regel in Luxemburg und damit außerhalb der deutschen KVG-Depotbankstruktur administriert werden. Allerdings sind die Gebühren bei den Luxemburger Strukturen (SIF-FCP, SIF-SICAV, SIF-SICAF und FAIF) signifikant mit dem Volumen korreliert.
An anderer Stelle ist zudem mit steigenden Kosten zu rechnen: Das ESG-Reporting wird von Verwahrstellen und Master-KVGen derzeit meist kostenlos zur Verfügung gestellt. Perspektivisch werde dies jedoch kaum haltbar sein. Außerdem, so kommentiert Faros, wird ein solches Reporting mit der Qualität von Reportings professioneller Marktteilnehmer, die sich auf ESG spezialisiert haben, vermutlich nicht mithalten können.
„Es gibt einen Druck auf die Margen in der institutionellen Kapitalanlage. Dieser spielt sich unter Asset Managern, nicht aber unter Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften ab. Das Narrativ der Anbieter, dass die Kosten auch für die Verwahrung und Verwaltung fielen, ist nicht sachgerecht“, sagt Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von Faros Consulting. „Wenn, dann hat sich der Preiskampf eher in den Bereich der Zusatzservices und der Währungsabsicherung verlagert.“ Hintergrund der „zementierten Kosten“ sei die geringe Kostentransparenz, was entsprechende Verhandlungen erschwert. Für institutionelle Investoren lohne sich aber eine kritische Überprüfung der bestehenden Konditionen bei Verwahrstellen und Master-KVGen. Dies könne Einsparpotenziale heben.
Profitiert vom Marktwachstum haben vor allem die Master-KVG-Anbieter Universal-Investment, Inka und Allianz GI, die einen Großteil des Marktes abdecken. Diese und andere Administratoren betonen in der Regel die eigenen Kosten, die vor allem auf Grund von Regulierung, und der größeren Zahl an Asset-Klassen steigen.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Administration | Asset Management | Kosten
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar