Starke Renditekompression bei Logistikimmobilien
Spitzenrendite sinkt im Schnitt um 7,1 Prozent trotz leichter Mietsteigerungen. Berlin liegt bei 3,0 Prozent, Fulda bei 5,0 Prozent.
Im Jahr 2021 hat sich die Rendite-Kompression auf den europäischen Logistikmärkten fortgesetzt. Die Niederlande und Deutschland bleiben die gefragtesten Logistikmärkte. Das teilte der Logistikimmobilienspezialist Garbe im Zuge der Veröffentlichung seiner aktualisierten Garbe Pyramid 2022, einer Renditen- und Mietenkarte für die 122 wichtigsten europäischen Teilmärkte für Logistikimmobilien, mit. Ein hoher Flächenbedarf forciert Mietsteigerungen, die Spitzenmieten sind demnach im Durchschnitt in den vergangenen zwölf Monaten um 2,2 Prozent gestiegen. Trotz der Mietsteigerungen sanken die Spitzenrenditen des Logistikmarktes in Europa im Jahresvergleich (Q4 2021 zu Q4 2020) im Durchschnitt um rund 7,1 Prozent.
Besonders in den Niederlanden und Deutschland sind die Spitzen-Nettoanfangsrenditen stark gesunken. Diese sind beispielsweise in Rotterdam in einem Jahr von 4,0 auf 3,3 Prozent gefallen. Das entspricht einer Veränderung um 17,5 Prozent. Und das, obwohl die Mieten im gleichen Zeitraum um 6,9 Prozent von 5,8 auf 6,2 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind, berichtet Garbe.
Am niedrigsten liegen die Nettoanfangsrenditen in Deutschland demnach in Berlin (3,0 Prozent) und München (3,1 Prozent), gefolgt von Frankfurt und Hamburg mit jeweils 3,2 Prozent. Im europäischen Ausland sind die niedrigsten Renditen in den Niederlanden mit unter vier Prozent zu finden. Die höchsten Nettoanfangsrenditen verzeichnet unter anderem das Baltikum mit 8,2 Prozent in Tartu/Estland.
Jan-Dietrich Hempel, Geschäftsführer von Garbe Industrial Real Estate, erläutert: „Neben Deutschland sind auch die Niederlande einer der gefragtesten Logistikmärkte mit dynamischer Renditeentwicklung. Neben den Metropolen gehören Städte an Transportknotenpunkten mit direkter Anbindung an Häfen, Flughäfen und Autobahnen zu den attraktivsten Investitionsstandorten. Insgesamt überzeugt der Logistikmarkt nicht nur durch die Renditestärke und die Dynamik in ihrer Entwicklung, sondern vor allem durch die langfristige Stabilität und die bessere Performance im Vergleich zu anderen Asset-Klassen. So bleiben trotz sinkender Spitzenrenditen gute Renditen langfristig gewährleistet.“
Prag legt bei den Mieten am deutlichsten zu
Unter den zehn Städten mit den höchsten Mietanstiegen innerhalb eines Jahres sind mit Eindhoven (+8,3 Prozent), Utrecht (+7,0 Prozent), Rotterdam (+6,9 Prozent) und Venlo (+6,5 Prozent) gleich vier Städte aus den Niederlanden. Hier sind die Renditen zwischen 5,0 und 17,5 Prozent gesunken. Spitzenreiter bei den Mietanstiegen ist Prag (12,2 Prozent). In der tschechischen Hauptstadt stieg die Spitzenmiete von 4,90 auf 5,5 Euro pro Quadratmeter. Dabei ist die Rendite um 10,6 Prozent von 4,7 auf 4,2 Prozent gesunken. Die vollständige Rendite- und Mieten-Karte zu Deutschland und Europa finden Sie hier.
„Der dauerhaft hohe Bedarf nach Flächen bei gleichzeitig geringer werdendem Angebot in ganz Europa forciert die Mietpreisentwicklung. Die Situation könnte sich künftig verschärfen, wenn Trends zu Re-/Nearshoring, Stockholding und weiter steigendem E-Commerce in Gang kommen oder anhalten. Gefragter denn je sind die verstärkt in den Fokus geratenen Sekundärmärkte: Vor allem hier sind die Mieten in den vergangenen fünf Jahren rasant gewachsen“, führt Tobias Kassner, Leiter Research bei Garbe Industrial Real Estate, aus.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Gewerbeimmobilien | Immobilien | Logistik
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