Versicherungen
1. März 2024

Spendablere Lebensversicherungen

Höheres Zinsniveau wirkt positiv auf aktuelle Überschussbeteiligungen. Assekurata am Puls der Assekuranz.

Lebensversicherer gewähren im Neugeschäft für klassische private Rentenversicherungen im Durchschnitt eine laufende Verzinsung von 2,46 Prozent (Vorjahr: 2,26 Prozent). Von den gestiegenen Zinsen profitieren auch die Bestandstarife: Für einen Referenztarif der privaten Rentenversicherung mit Garantiezins 1,25 Prozent haben 27 Unternehmen die laufende Verzinsung angehoben und neun Versicherer hielten sie konstant. Absenkungen gab es keine. Im Durchschnitt ist die laufende Verzinsung dieser Tarifgeneration um 30 Basispunkte auf 2,42 Prozent gestiegen, der höchste Einzelwert liegt aktuell bei 3,25 Prozent. Unter anderem mit diesen Zahlen wartet die 22. Auflage der jährlichen Untersuchung zu Überschussbeteiligungen und Garantien deutscher Lebensversicherer von Assekurata auf. Insgesamt nahmen 43 Unternehmen an der Untersuchung teil.

Das höhere Zinsniveau wirkt sich auch positiv auf die aktuellen Überschussbeteiligungen aus. Bezieht man alle klassischen Produktarten und Tarifgenerationen aus der Studie mit ein, so ist laut Assekurata die laufende Verzinsung 2024 auf 2,77 Prozent (Vorjahr: 2,61 Prozent) gestiegen. „Marktweit steigt damit die Überschussbeteiligung gegenüber dem Vorjahr stärker an als im Vorjahr. Aus Kundensicht ist dies eine erfreuliche Entwicklung“, erläuterte Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. Dabei gewähren größere Versicherer tendenziell etwas höhere Überschussbeteiligungen, was sich im größengewichteten Durchschnitt von 2,88 Prozent (Vorjahr: 2,73 Prozent) ausdrückt.

Die deklarierte Gesamtverzinsung, die neben den laufenden Überschüssen auch Schlussüberschusskomponenten berücksichtigt, korrespondiert mit der Entwicklung bei der laufenden Verzinsung. Für den Mustervertrag einer privaten Rentenversicherung ist sie im Branchenschnitt auf 3,12 Prozent (Vorjahr: 2,83 Prozent) angestiegen. „Im Gegensatz zu früheren Jahren kommt bei den meisten Anbietern zum Vertragsende allerdings keine weitere Beteiligung an den Bewertungsreserven mehr hinzu“, ergänzte Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „Hier wirken sich die stillen Lasten der Zinsanlagen in den Büchern der Lebensversicherer unmittelbar aus, wodurch häufig keine zu verteilenden Bewertungsreserven mehr vorhanden sind.“

Neue Klassik verzinst sich besser

Darüber hinaus haben die Assekurata-Analysten auch das Segment der sogenannten Neuen Klassik untersucht. Deren Tarife enthalten eine reduzierte Bruttobeitragsgarantie, die in der Regel bei etwa 90 Prozent liegt. Die gestiegenen Zinsen am Kapitalmarkt haben sich auch bei der Neuen Klassik ausgezahlt. Bis auf drei Anbieter haben alle die laufende Verzinsung für 2024 teilweise deutlich angehoben. Keine Gesellschaft hat die Deklaration abgesenkt. Aktuell liegt die laufende Verzinsung der untersuchten Tarife bei durchschnittlich 2,58 Prozent (Vorjahr: 2,19 Prozent) und die Gesamtverzinsung sogar bei 3,31 Prozent (2,89 Prozent). „Damit liegen die Überschussbeteiligungen für neue klassische Tarife über den Werten der Klassik, was angesichts der geringeren Garantien schlüssig ist“, resümierte Lars Heermann. „Allerdings fallen hier auch die Effektivkosten in den Produkten im Schnitt etwas höher aus als in der Klassik.“

GDV erwartet künftig höhere Überschüsse

Über die von Assekurata ermittelten Werte freut sich nicht zuletzt der GDV. „Aus den Untersuchungsergebnissen ergibt sich, dass die steigenden Zinsen mehr und mehr bei den Versicherten ankommen. Wenn die Zinsen so hoch bleiben, können Gelder von auslaufenden und eher niedrig verzinsten Anlagen neu zu höheren Zinsen angelegt werden. Die Überschüsse dürften dann noch weiter steigen”, kommentiert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Noch weiter in die Zukunft würden die Versicherer blicken. Die seit 2022 stark gestiegenen Kapitalmarktzinsen werden zu einem Anstieg des Referenzzinses führen: „Für die Zeit ab 2026 erwarten wir eine vermehrte Auflösung von Teilen der Zinszusatzreserve”, so Asmussen. Der zusätzliche Sicherheitspuffer war aufgrund der Niedrigzinsen erforderlich geworden und kann nun schrittweise reduziert werden. „Das dürfte die Ertragslage und Überschüsse der Lebensversicherer weiter verbessern”, so Asmussen weiter. Wie die Deutsche Aktuarvereinigung plädiert der GDV für eine Anhebung des Höchstrechnungszinses auf ein Prozent ab 2025.

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