Banken
7. November 2022

Sparkassen wollen Infrastrukturanlagen im Depot-A

Deutsche Finanzinstitute sind derzeit dabei, neue Anlageklassen in ihr Depot-A aufzunehmen. Ihr Interesse richtet sich vor allem auf Infrastruktur.

Sparkassen und andere Primärbanken investieren ihr Eigendepot – das Depot-A – mehr und mehr in alternative Anlageklassen, um daraus Erträge zu generieren. Dabei richten die zuständigen Manager der Geldhäuser ihr Augenmerk auf Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Real Estate oder Infrastruktur. Das zeigt eine wissenschaftliche Erhebung bei 112 Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken vom Münchner Research Center for Financial Services (CFin) der Steinbeis-Hochschule. Die Studie wurde unterstützt von den Fondsanbietern Solutio und Pantheon.

Durchgeführt wurde die Befragung im Frühjahr und Sommer 2022 unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Kleine. Er sagt, die neue Untersuchung ermögliche nun den Vergleich mit einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 2020, als die Covid-19-Pandemie ausgebrochen war. Auch diese Untersuchungen stammt vom Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule.

58 Prozent der befragten Banken gaben laut einer Mitteilung an, dass das Eigengeschäft mit dem Depot-A wichtiger geworden sei als vor einem Jahr. Beim Zinsgeschäft mit Kunden lag dieser Wert mit 76 Prozent noch höher. Grund dafür sei die Zinswende. Dagegen gaben nur 24 Prozent der Banken an, dass das Provisionsgeschäft mit Kunden heute wichtiger sei als vor einem Jahr.

Neue Anlageklassen sollen mehr Ertrag bringen

Über drei Viertel der Banken sind laut der aktuellen Untersuchung derzeit dabei, neue Anlageklassen in ihr Depot-A aufzunehmen. Das soll mehr Erträge im Eigenhandel bringen, wie 77 Prozent der befragten Anlage-Experten sagten; vor zwei Jahren waren es noch 59 Prozent gewesen.

75 Prozent gaben an, an einer Diversifikation des Portfolios zu arbeiten, der Vergleichswert von 2020 liegt hier bei 63 Prozent. 56 (51) Prozent sind dabei, das Rendite-Risiko-Profil den veränderten Marktbedingungen anzupassen. Von den Teilnehmern der Umfrage legen 36 (29) Prozent insgesamt einen stärkeren Fokus auf das Depot-A.

Infrastruktur ist besonders gefragt

Mittlerweile haben fast drei Viertel der Banken (73 Prozent) alternative Assets in ihrem Depot A, vor zwei Jahren waren es noch 54 Prozent. Hierbei richtet sich das Interesse der Banken laut der neuen Untersuchung am stärksten auf Infrastruktur-Investments. 78 Prozent gaben an, diese Asset-Klasse in den kommenden Jahren stärker in ihrem Depot-A berücksichtigen zu wollen. Ebenfalls stark im Trend liegen demnach Immobilien (40 Prozent), gefolgt von Private Equity (23) und Private Debt (21).

Wie schon in der Vorgängerstudie, so erwiesen sich auch diesmal regulatorische Hürden und Reporting-Vorschriften als Bremsen bei der Investition in alternative Anlageklassen, berichten die Studienmacher. Eine große Mehrheit (93 Prozent) gab demnach an, dass sie verstärkt in alternative Assets investieren würden, wenn Reporting und Regulatorik keinen Aufwand verursachen würden.

Nachhaltigkeit ist der Mehrheit wichtig

Nachhaltigkeit ist für die Mehrheit der Befragten (67 Prozent) ein wichtiger Einflussfaktor auf die Depot-A-Strategie. Dabei beurteilen 13 Prozent den Einfluss als sehr stark und weitere 54 Prozent als stark. Gut ein Drittel der Teilnehmer (34 Prozent) empfindet einen schwachen Effekt von Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel, Umweltschutz, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung.

Hintergrund: Im Depot-A befinden sich den Angaben zufolge alle Wertpapiere, die im Eigentum der Bank sind. Das Depot-A enthält somit alle Wertpapiere des Eigenhandels einer Bank. Daneben enthält das Eigendepot auch Papiere in fremdem Eigentum, für die der Eigentümer („Hinterleger“) ausdrücklich eine Weiterverpfändung im Namen der Bank zugelassen hat.

Autoren:

Schlagworte: | |

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert