Sozialpartnermodell der Finanzwirtschaft: Deutsche Bank dockt an
Das erste Sozialpartnermodell der Finanzwirtschaft nimmt Gestalt an. Ab kommendem Jahr will die Deutsche Bank rund 4.000 Beschäftigten eine bAV nach dem Modell der reinen Beitragszusage anbieten.
Nachdem das erste Sozialpartnermodell der Finanzwirtschaft Ende Januar dieses Jahres offiziell seinen Betrieb aufgenommen, steht nun auch der erste darin involvierte Arbeitgeber fest. Die Deutsche Bank bietet rund 4.000 Beschäftigten in Tochtergesellschaften des ehemaligen Postbankkonzerns ab 1. Januar 2025 eine betriebliche Altersversorgung (bAV) nach dem Modell der reinen Beitragszusage an, wie der BVV berichtet.
Den Angaben zufolge sei das ein Ergebnis des Tarifvertrages, auf den sich das Unternehmen mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) geeinigt habe. Exklusive Versorgungseinrichtung für die private Bankenbranche im Rahmen der reinen Beitragszusage ist die BVV Pensionsfonds des Bankgewerbes AG. Sie hat dafür das Produkt BVV Maxrente (Eigenschreibweise: BVV.MAXRENTE) entwickelt.
Die reine Beitragszusage zeichnet sich laut BVV dadurch aus, dass keine garantierten Mindestleistungen ausgesprochen werden dürfen und ausschließlich eine lebenslange Rentenleistung versichert sein darf. Die teilnehmenden Unternehmen des privaten Bankgewerbes zahlen nach dem Prinzip „pay and forget“ Beiträge an den BVV Pensionsfonds.
Sozialpartnermodell der Finanzwirtschaft ist das dritte seiner Art
In der Mitteilung ruft der BVV in Erinnerung, dass die reine Beitragszusage ein elementarer Bestandteil des Betriebsrentenstärkungsgesetzes ist, mit dem der Gesetzgeber bereits seit 2018 die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung fördern will. Voraussetzungen für ihre Einführung in Unternehmen sind ein geschlossener Tarifvertrag, die Bildung eines Steuerungsgremiums – des Sozialpartnerbeirats – sowie ein Versorgungsträger.
Das Sozialpartnermodell der Finanzwirtschaft ist erst das dritte seiner Art in Deutschland. Den Auftakt machten 2022 das Energieunternehmen Uniper, die Gewerkschafter von Verdi und IGBCE und die Arbeitgeberverbände AVEW und AGV Bayern. Sie hatten sich vor zwei Jahren auf einen gemeinsamen Tarifvertrag zur Umsetzung der reinen Beitragszusage in der bAV geeinigt. Damit ging das erste Sozialpartnermodell in Deutschland an den Start. Im selben Jahr zog die Chemiebranche nach. Beim dritten Sozialpartnermodell werde die Deutsche Bank zu einem branchenübergreifenden Vorreiter, wenn es um die moderne Altersversorgung der Mitarbeitenden und um die weitere Verbreitung der bAV in Deutschland gehe, betont der BVV.
Marco Herrmann kommentiert die Entscheidung der größten deutschen Bank mit folgenden Worten: „Wir freuen uns, die Deutsche Bank, eines unserer langjährigen und größten Mitgliedsunternehmen, als ersten Kunden im Rahmen der reinen Beitragszusage begrüßen zu dürfen.“ Damit bleibe die Branche ihrer Tradition treu, Mitarbeitenden eine moderne und zeitgemäße Altersversorgung anzubieten“, so das Mitglied des Vorstandes des BVV.
Beim Sozialpartnermodell sagen Arbeitgeber nur noch Beiträge für die betriebliche Altersversorgung zu. Feste Leistungen müssen sie nicht mehr garantieren. Nach Einschätzung von Experten ist das Interesse an Sozialpartnermodellen bislang gering. Zurückzuführen sei das auf die fehlenden Garantien. Um den Markt anzukurbeln, plant die Bundesregierung nun die Öffnung von Sozialpartnermodellen. Wie bereits berichtet, soll es interessierten Sozialpartnern erleichtert werden, bei bestehenden Modellen anzudocken.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Sozialpartnermodell
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