Traditionelle Anlagen
12. Dezember 2022

Schwacher IPO-Jahrgang

PWC: nur vier Börsengänge in 2022. Lichtblick bei Investment-Grade Bonds.

In einem schwierigen Umfeld scheuen Unternehmen den Sprung auf das Börsenparkett. Nur vier Unternehmen, darunter zwei Spacs, gelang 2022 ein Börsengang. Im Vorjahr waren es noch 18 IPOs. Sie spielten dabei 9,4 Milliarden Euro ein. Einzig dem Porsche-Börsengang im dritten Quartal ist es zu verdanken, dass das Emissionsvolumen 2022 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr lag. Allein dieser Mega-IPO setzte 9,1 Milliarden Euro um. Ohne dieser Börsengang wäre 2022 als schwächstes IPO-Jahr seit 2009 in die Geschichte eingegangen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PWC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.

„Steigende Zinsen, eine anhaltend hohe Inflation und die wachsenden Sorgen vor einer Rezession setzten den Kapitalmärkten im Jahr 2022 zu. Deutliche Korrekturen an den Märkten und die damit einhergehende hohe Volatilität sorgten für ein schwieriges Klima, das Börsengänge in Deutschland fast vollständig ausbremste“, fasst Nadja Picard, Capital Markets Leader für PWC Deutschland, die Gründe für das schwache IPO-Jahr zusammen.

Wenige Kapitalerhöhungen

Zudem liegt auch mit 23 sowohl die Anzahl der Kapitalerhöhungen als auch mit 1,3 Milliarden Euro das Volumen für 2022 deutlich unter dem Vorjahresniveau. 2021 kam es immerhin zu 60 Kapitalerhöhungen bei einem Volumen von 16,7 Milliarden Euro.

Markt ist für Fremdkapital offen

Einzig bei den Fremdkapitalemissionen gibt es positive Signale: Im Schlussquartal 2022 erreichten die Neuemissionen von Bonds im Investment Grade ein Volumen von rund 10,9 Milliarden Euro. Das Gesamtvolumen fällt für 2022 zwar schwächer aus als in den Vorjahren, aber die Botschaft ist laut Stephan Wyrobisch, PWC-Experte für IPOs, klar: „Die Investment-Grade-Märkte sind weiterhin offen für Fremdkapitalaufnahmen und funktionsfähig – und trotzen damit dem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, in dem Investoren nach vermeintlich sicheren Investitionsmöglichkeiten mit soliden Renditeversprechen suchen.“

High Yields: Märkte faktisch geschlossen

Anders sieht es im High Yield Grade aus: Nachdem der Markt für High Yield Bonds im zweiten Quartal 2022 vollständig zum Erliegen kam, blieb eine schnelle Erholung auch im zweiten Halbjahr aus. Nur vereinzelt standen High Yield Bonds zur Aufnahme von Fremdkapital zur Verfügung. Im Schlussquartal blieben mit nur einer Emission sowohl Anzahl als auch Volumen der High-Yield-Bond-Emissionen weiterhin deutlich unter den Vorjahresquartalen.

Verhaltener Ausblick auf 2023

Mit Blick auf das neue Jahr dämpft Stephan Wyrobisch die Erwartungen: „Selbst wenn der Höhepunkt der Inflation hinter uns liegen sollte und weitere Zinsschritte dadurch gegebenenfalls kleiner ausfallen als zuletzt, ist das wirtschaftliche Umfeld im Moment äußerst schwierig und daher die Unsicherheit am Kapitalmarkt sehr groß.“

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