Private-Equity-Investoren orientieren sich an Megatrends
Coller-Barometer: LPs sehen mehr Risiken. Pandemie schafft bessere Work-Life-Balance.
Megatrends beziehungsweise Themeninvestments mausern sich für Private-Equity-Investoren zu Orientierungsgrößen. Drei Viertel der LPs erwarten, dass ihre Investmententscheidungen in den nächsten fünf Jahren von Themen wie Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie von Entwicklungen im Gesundheitswesen und Biotechnologie beeinflusst werden. Weitere Themeninvestments sind Demographie, Künstliche Intelligenz und ‚Internet of Things‘. Dabei glauben 30 Prozent der LPs, dass sich via Private Equity mehr für mehr Nachhaltigkeit bewirken lässt als mit liquiden Assets. Zwölf Prozent sehen jedoch in den Public Markets einen größeren Impact. Der Rest sieht zwischen Private und Public Markets keinen Unterschied. Dies ergibt sich aus den Umfrageergebnissen des aktuellen Private-Equity-Barometers von Coller Capital. Für dieses wurden im Februar und März 111 Private-Equity-Investoren weltweit befragt. Je 40 Prozent der Befragten stammen aus Nordamerika und Europa.
Michael Schad, Head of Investment Management bei Coller Capital, betont: „Wie wir aus früheren Barometer-Umfragen wissen, spielt das Thema Nachhaltigkeit bei europäischen Investoren schon seit Längerem eine größere Rolle als in Nordamerika. Dies erweist sich jetzt immer mehr als der richtige Ansatz, dem andere Regionen folgen werden.“
Skepsis und Optimismus
Wie sich der Umfrage weiter entnehmen lässt, sehen die Anleger die Aussichten für Beteiligungen sowohl skeptisch als auch optimistisch. Die Risiken für Private-Equity-Renditen sind nach Ansicht der LPs in den vergangenen 18 Monaten deutlich gestiegen. Ganze drei Viertel der Investoren befürchten eine Verschärfung der geopolitischen Auseinandersetzungen und Handelskriege, und über zwei Drittel sind besorgt über Veränderungen im regulatorischen und steuerlichen Umfeld. Trotz ihrer Sorgen ist eine deutliche Mehrheit der Limited Partners in Nordamerika und Europa der Meinung, dass momentan ein guter Zeitpunkt ist, um neue Private-Equity-Engagements einzugehen, was jedoch nicht unbedingt einfach sei: Insbesondere mehr als die Hälfte der LPs in Nordamerika denken, dass es in letzter Zeit schwieriger geworden ist, die richtigen General Partners und Fonds auszuwählen.
Die „schöne neue Welt des Post-Covid-Investierens“, so die Studienautoren, spiegelt sich auch in einer größeren Bereitschaft vieler LPs wider, ihre General Partner zu wechseln. Zwei Fünftel der Investoren sagen, dass sie jetzt eher als in den letzten Jahren Re-Ups, also Investments in Folgefonds eines ihrer aktuellen GPs, ablehnen, vor allem wegen schwächerer Fondsperformance als erwartet. Dies ist eine der Ursachen, weshalb fast die Hälfte der Limited Partners plant, in den nächsten 18 Monaten vermehrt Verpflichtungen gegenüber neuen GPs einzugehen.
LPs mit besserer Work-Life-Balance
Eruiert wurde im aktuellen Barometer auch die Work-Life-Balance der Limited Partner. Dazu gaben immerhin 47 Prozent zu Protokoll, dass ihre persönliche Produktivität seit Beginn der Pandemie zugenommen hat, und ganze zwei Drittel sagen, dass sich ihre Work-Life-Balance verbessert hat. Sie berichten, dass durch weniger häufiges Reisen die Herausforderungen der Arbeit im Home-Office mehr als ausgeglichen wurden.
Zur persönlichen Zufriedenheit dürften aber auch die Renditen beigetragen haben. Diese befinden sich nämlich auf Rekordniveau. Zwei Drittel der LPs haben nun Netto-Gesamtrenditen zwischen 11 und 15 Prozent aus Private Equity erzielt – ein weiteres Fünftel der LPs berichtet von Netto-Renditen über 16 Prozent seit Beginn ihrer Investments in diese Anlageklasse. Zu den Returns haben insbesondere Venture Capital und Buyouts in Nordamerika beigetragen.
Autoren: Patrick Eisele
Schlagworte: Private Equity
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