Alternative Anlagen
26. Juni 2024

Preqin verbreitet Zuversicht für Alternatives in Asien/Pazifik

Die Mittelbeschaffung in der Region Asien/Pazifik verlaufe schleppend. Zugleich bestünden geopolitische Unsicherheiten. Der langfristige Ausblick bleibe aber weiterhin positiv.

Der Asien-Pazifik-Raum ist für Investoren im Spektrum der alternativen Investments langfristig interessant. Das zeigt der aktuelle „Alternatives in APAC 2024 report“ von Preqin. Der Bericht enthält regionale Analysen und länderspezifische Erkenntnisse für den Großraum China, Indien, Japan, Südkorea und Australien.

In ihrer Analyse machen die Marktbeobachter von Preqin zwar deutlich, dass Investoren momentan Vorsicht walten lassen, weshalb die Mittelbeschaffung in der Region Asien/Pazifik eher schleppend verlaufe. Zugleich bestünden geopolitische Unsicherheiten. Der langfristige Ausblick bleibe aber weiterhin positiv.

Investoren agieren vorsichtiger

Aufgrund geopolitischer Spannungen und steigender Zinssätze sei die Mittelbeschaffung in der Region Asien/Pazifik (APAC) erheblich zurückgegangen. Sie erreichte sowohl bei der Anzahl der geschlossenen Fonds als auch bei der Gesamtmenge des aufgenommenen Kapitals den niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt. „Im Jahr 2023 sammelten die Fonds durchschnittlich rund 27 Milliarden US-Dollar ein, deutlich weniger als der Fünfjahresdurchschnitt von 69,5 Milliarden US-Dollar. Während die auf den Großraum China ausgerichtete Mittelbeschaffung im Jahr 2023 dramatisch zurückging“, wie es in dem Report heißt. Asien-Pazifik-Expertin Angela Lai macht in einem Statement deutlich, dass die Asien-Pazifik-Region nicht von den globalen makroökonomischen Gegenwinden verschont geblieben sei, die den Weltmarkt im Jahr 2023 heimgesucht hätten.

Wachstumspotenzial aufstrebender Märkte

Bei Preqin gehen sie nun aber davon aus, dass langfristige Investoren weiterhin vom grundlegenden Wachstumspotenzial aufstrebender Märkte wie Indien und Südostasien angezogen werden. Dort gebe es einerseits zahlreiche Möglichkeiten für Frühphasen-Risikokapital (Venture Capital). Andererseits verweisen die Datenspezialisten von Preqin in ihrem Bericht auf die entwickelten Märkten Japans und Südkoreas mit ihren „attraktiven Immobilienmärkten“.

Preqin zufolge hatten die meisten einzelnen länderspezifischen Fonds Schwierigkeiten mit der Mittelbeschaffung. In Nippon war das hingegen kein Thema. Demnach belief sich das für Japan im Jahr 2023 eingesammelte Gesamtkapital auf 11,8 Milliarden US-Dollar und übertraf damit das Jahr 2022 um 13,4 Prozent. Dieses Plus war laut der Analyse vor allem auf die Schließung einiger überdurchschnittlich großer Private-Equity-Fonds zurückzuführen.

Japan im Aufwind

Der akkommodierende Zinssatz des Landes und der schwächere Yen hätten das Wachstum des Deal-Marktes im Jahr 2023 unterstützt. Insgesamt habe der Wert privater Kapitaltransaktionen mit 34,8 Milliarden US-Dollar ein Fünfjahreshoch erreicht und damit den vorherigen Höchststand im Jahr 2021 übertroffen. Japan sei damit fast gleichauf mit China, als einem der attraktivsten Private-Equity-Märkte in der Asien-Pazifik-Region.

Bei Private Debt liegt Indien vorn

Dem indische Markt wiederum attestieren die Experten aus dem Hause Preqin einen positiven langfristigen Ausblick. Das private Kapital sei bemerkenswert gewachsen und habe sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Damit habe es andere asiatische Länder übertroffen. Das Anlagesegment Private Debt in Indien sei im lokalen Ländervergleich besonders groß und weise die höchsten Assets under Management auf.

Büromarkt in Seoul lockt Kapital an

Der nordasiatische Büromarkt entwickelt sich laut Preqin zum Brennpunkt für Deals. Im Jahr 2023 machten Bürotransaktionen 39 Prozent des gesamten Transaktionswerts und 53 Prozent der Gesamtzahl der Transaktionen in der Asien-Pazifik-Region aus. Insbesondere Südkorea habe eine hohe Nachfrage verzeichnet, da die Leerstandsquote für Büroflächen der Klasse A in Seoul unter drei Prozent gesunken sei. „Auch in Japan nahmen die Büroabschlüsse im ersten Quartal 2024 zu und positionierten sich damit vor Südkorea als aktivstem APAC-Markt für Büroimmobilien“, heißt es.

Die Untersuchung von Preqin dürfte speziell für deutsche institutionelle Investoren von großem Interesse sein. Schließlich haben hiesige Großanleger in den vergangenen Jahren ihren Anlagefokus zunehmend auf den asiatisch-pazifischen Raum gerichtet. Und es gibt Pläne, hier in Zukunft weiter zu investieren, wie das vor wenigen Tagen auf der Immobilien- und Infrastrukturkonferenz Investment-Expo in Berlin deutlich wurde.

Einbruch bei ESG-Fonds

Die Analyse der Anlageregion Asien-Pazifik bezieht auch ESG-Fonds ein. Laut Preqin sank das von ESG-Fonds eingeworbene Kapital stärker als im globalen Durchschnitt: Die weltweite Mittelbeschaffung sei im Jahresvergleich gegenüber 2022 um 38 Prozent zurückgegangen. Asien-Pazifik war mit einem Rückgang um 77 Prozent am stärksten betroffen. Den Angaben zufolge ging das insgesamt eingeworbene Kapital von 13,5 Milliarden US-Dollar auf 3,1 Milliarden US-Dollar zurück.

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