Pfandbriefbanken gegen höhere EZB-Mindestreserve
Verband warnt vor eingeschränkten Kreditvergabemöglichkeiten. Zinserträge bereits weggefallen.
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) stellt sich aktuellen Überlegungen zur Anhebung der EZB-Mindestreserve entschieden entgegen: „Dass die EZB darüber nachdenkt, Kreditinstituten einen höheren Mindestreserve-Satz vorzuschreiben, ist in der aktuellen Situation nicht nachvollziehbar. Die Kreditvergabemöglichkeiten der Institute würden dadurch weiter spürbar eingeschränkt werden“, mahnte VDP-Präsident Gero Bergmann, der dabei auf die nachhaltige Transformation der Wirtschaft und des Gebäudebestands verwies. Zudem stehen mit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums enorme Investitionen an. „Eine solche Maßnahme wäre nicht nur für die Kreditwirtschaft, sondern auch für die Real- und Immobilienwirtschaft absolut schädlich“, so Gero Bergmann.
Die EZB habe bereits im Juli dieses Jahres bekanntgegeben, dass die Mindestreserven fortan nicht mehr verzinst werden, wodurch allein deutschen Kreditinstitute Zinserträge in Milliardenhöhe wegbrechen. Laut VDP berichteten in den vergangenen Tagen Medien, dass die EZB über eine deutliche Anhebung der Mindestreserve nachdenke. Der VDP hält die Überlegungen für kontraproduktiv: „Eine solche Maßnahme wäre nicht nur für die Kreditwirtschaft, sondern auch für die Real- und Immobilienwirtschaft absolut schädlich“, betonte Bergmann.
Bergmann verwies dabei insbesondere auch auf den Wohnungsgipfel, der Anfang dieser Woche im Bundeskanzleramt stattgefunden hat und bei dem ein 14-Punkte-Papier zur Ankurbelung des Wohnungsbaus verabschiedet worden ist. „Wenn wir es wirklich ernst meinen mit der Schaffung neuen Wohnraums, dann müssen wir das Finanzierungsumfeld von Anfang an mitdenken.“, forderte Bergmann. „Ohne entsprechende Fremdfinanzierungsmittel findet kein Wohnungsbau statt. Kreditinstitute stellen gerne die erforderlichen Mittel bereit, sie müssen dazu aber auch in der Lage sein. Maßnahmen wie der geltende Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen oder die diskutierte Anhebung des Mindestreservesatzes, die die Kreditvergabe der Institute ohne Not beschränken, wirken in die falsche Richtung.“
Stellungnahme der Bafin
Ende September hat sich der Aufwand für die Pfandbriefbanken auch operativ erhöht. Die Bafin veröffentlichte nämlich einen Fragen-und-Antworten-Katalog für Pfandbriefbanken. Darin gibt sie Antworten auf häufig gestellte Fragen bei der Bestellung und der Bestellungsverlängerung von Treuhändern und deren Stellvertretern bei Pfandbriefbanken gemäß den Paragrafen 7 ff. des Pfandbriefgesetzes. Insgesamt nimmt die Bafin zu 18 Fragen Stellung.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien | Immobilien; Private Debt
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