Pensionsrisiken werden am Markt nicht vergütet
Studie zu Pensionsrisiken von Dax-40- und M-Dax-Unternehmen. Corporates mit niedrigen Pensionsrisiken langfristig besser aufgestellt.
Corporates mit niedrigeren Pensionsrisiken performen langfristig besser. So wiesen in der Erholungsphase nach dem Corona-Crash die Unternehmen mit hohen Pensionsrisiken gegenüber solchen mit niedrigeren Pensionsrisiken eine bessere Aktienperformance auf. Dies ist ein Ergebnis der dritten Ausgabe des Pension Monitor, einer Studie des Asset Managers Insight Investment zusammen mit der Frankfurt School of Finance and Management. Und aus Kapitalmarktsicht ist es den Autoren zufolge eine Anomalie. Denn am Kapitalmarkt geht ein höheres Risiko üblicherweise mit einer höheren Rendite einher. Die zentrale Schlussfolgerung daraus: Unternehmen sollten daran interessiert sein, ihre Pensionsrisiken zu reduzieren.
Keine „Pensionsrisikoprämie“
Für die Studie wurde der Effekt von Pensionsrisiken der Dax-40 und M-Dax-Unternehmen auf zentrale Kapitalmarktindikatoren untersucht. Zu den Indikatoren gehörten die Aktienkursentwicklung, die Refinanzierungskosten und die Unternehmensbewertung. Prof. Dr. Olaf Stotz, Professor of Asset Management and Pension Economics an der Frankfurt School of Finance and Management, ordnet die Ergebnisse ein: „Möglicherweise verhalten sich die Märkte beim Einpreisen von Pensionsrisiken nicht immer rational. Die Aktienkurse von Unternehmen mit niedrigen Pensionsrisiken entwickeln sich deutlich besser als die von Unternehmen mit hohen Pensionsrisiken. Die theoretische Vorstellung, dass ein Unternehmen mit einem hohen Pensionsrisiko für die Anleger eine „Pensionsrisikoprämie“ generieren würde, scheint es in der Praxis also nicht zu geben.“
Konstanter Anteil am Umsatz
Ein anderes Ergebnis der Studie: Aus einer Cashflow-Perspektive erscheint die Betriebsrente sicher. Der Großteil des konjunkturellen Risikos wird der Studie zufolge von den Aktionären und dem Staat getragen. So bildeten Rentenzahlungen einen relativ konstanten Anteil an den Umsätzen der untersuchten Dax-40 und M-Dax-50-Unternehmen in einem Zeitraum von 2012 bis 2021. Seit 2012 betrug der Anteil der Rentenzahlungen am Umsatz der Corporates demzufolge im Durchschnitt regelmäßig etwa 0,75 Prozent. Die Unternehmen seien demnach in der Lage, ihre Pensionsrisiken „relativ einfach zu tragen“, so Prof. Dr. Olaf Stotz bei der Vorstellung der Studie.
Inflation lässt Aktionäre mit hohem Pensionsrisiko profitieren
Daneben analysiert die Studie den Zusammenhang zwischen Realzinsen und Aktienkursentwicklung. In einem Umfeld hoher Inflation dürften demnach Aktionäre profitieren, ganz besonders jene von Unternehmen mit einem hohem Fremdkapitalanteil. Fremdkapital schrumpft in der Regel anteilig, da es nominal vereinbart wird. Ebenso sinken Pensionsansprüche, vor allem wenn sie nominal vereinbart wurden, real im Wert. „Da Pensionsverpflichtungen zumindest teilweise Eigenschaften von nominalem Fremdkapital aufweisen, sollten die Aktionäre von Unternehmen mit hohen Pensionsrisiken von einem inflationären Umfeld profitieren. Wenn dieses allerdings, wie aktuell zu befürchten, von Rezessionssorgen begleitet wird, würde dieser positive Effekt wahrscheinlich von anderen, negativen Effekten überlagert werden, da sich eine Rezession stets negativ auf die Unternehmensbilanzen auswirkt“, erklärt Wolfgang Murmann, Head of Distribution and Solutions, Deutschland und Österreich bei Insight Investment.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Aktien | Betriebsrente | DAX | Pensionsverpflichtungen
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