Pensionskasse setzt auf Wagniskapitalgeber Amberra
Über ihren Spezialfonds investiert die Pensionskasse der Genossenschaftsorganisation in den Wagniskapitalgeber Amberra aus Berlin. Ein Schwerpunkt sind Finanzspritzen für Start-ups, um deren Geschäft zu erweitern und zu skalieren.
Die Pensionskasse der Genossenschaftsorganisation (PK-Geno) aus München hat sich dafür entschieden, über ihren Spezialfonds bei Union Investment Anteile am Venture-Capital-Fonds Amberra (Eigenschreibweise: amberra) zu zeichnen. Das geht aus einer kurzen Mitteilung hervor, die die Pensionskasse auf der Karriereplattform Linkedin veröffentlicht hat. Vorstandschef Karsten Heinrich Weber hat die Nachricht in seinem Netzwerk geteilt. Das unterstreicht die Bedeutung zusätzlich.
Unter dem Dach der Genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken investiere der Fonds Amberra in Start-ups, heißt es in der Mitteilung. Daneben baut das Team selbst neue Geschäftsmodelle auf, „um das genossenschaftliche Netzwerk nachhaltig zu erweitern – und das weit über das Kerngeschäft im Banking hinaus“.
„Ein richtungsweisendes Projekt“
Bei der PK-Geno glauben sie „fest daran“, dass Amberra als Wagniskapitalgeber die Innovationskraft und den technologischen Fortschritt bei den Genossenschaftsbanken weit voranbringen werde. Für die Genossenschaftliche Finanzgruppe sei Amberra „ein richtungsweisendes Projekt“, heißt es in dem Statement auf Linkedin. Der PK-Geno sei es daher wichtig, ein klares Commitment zu dieser Organisation zu zeigen. Gemeinsam mit Joachim Erhard, Vorsitzender des Investmentausschusses von Amberra und Sprecher des Vorstands der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg, „freuen wir uns über das Wachstum des Fonds“.
Spezialfonds ist das Herzstück der Kapitalanlage
Die Pensionskasse der Genossenschaftsorganisation weist in ihrem Geschäftsbericht 2023 eine Bilanzsumme von rund 609 Millionen Euro aus. Schwerpunkt der Bilanz ist ein Spezialfonds, der als Mischfonds eingestuft wird. Sein Buchwert lag zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 bei rund 379 Millionen Euro.
Im Vorjahr erzielte die PK-Geno Erträge aus Kapitalanlagen in Höhe von rund 32,2 Millionen Euro (2022: 25,6 Millionen Euro). Am Ende des Jahres zählte die im Dezember 1969 gegründete Pensionseinrichtung in der Rechtsform des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit 25.763 Mitglieder. Ihnen stehen 7.534 Rentenempfänger gegenüber.
Amberra: Strategische Investments in „vier Lebenswelten“
Amberra investiert nach eigenen Angaben strategisch in innovative Start-ups und Geschäftsmodelle „abseits des Bankings, um den Mitgliedern und Kundinnen und Kunden der Genossenschaftsbanken in Zukunft mit neuen Lösungen für das ganze Leben weiterzuhelfen“. Sitz der Amberra GmbH ist Berlin.
Der Investmentfokus der Hauptstädter liegt auf den „vier Lebenswelten“ Wohnen, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Regionale Wirtschaft. Ein Schwerpunkt seien Series-A-Finanzierungsrunden. Bei dieser Form der Wagniskapital-Finanzierung erhält ein Start-up mit Kapitalbedarf von einem Venture-Capital-Unternehmen eine Finanzspritze, um sein Geschäft zu erweitern und zu skalieren. Im Gegenzug für das Kapital erhalten die Venture-Capital-Geber eine Beteiligung am Start-up.
„Mit Venture Capital aus Deutschland und als Teil eines einzigartigen Netzwerks mit mehr als 30 Millionen potenziellen Kundinnen und Kunden und über 700 regionalen Partnern machen wir relevante Geschäftsmodelle groß“, ist Amberra überzeugt. Die Berliner gehen nach eigenen Angaben langfristige Partnerschaften mit Start-ups innerhalb wie außerhalb der Genossenschaftlichen Finanzgruppe ein. Angaben zur Höhe des Investments machte die Pensionskasse nicht.
Auch andere institutionelle Investoren entdecken Wagniskapital
Investitionen in gerade gegründete oder noch zu gründende Unternehmen spielen im Tagesgeschäft institutioneller Anleger in Deutschland bislang eine Nebenrolle. Großanleger, die finanzielle Verpflichtungen haben, bevorzugen Anlagen, die stabile und planbare Erträge erwarten lassen. Wagniskapital, Risikokapital oder auch Venture Capital (VC), wie die entsprechenden Investitionen in die ersten Entwicklungsstufen von Start-up-Unternehmen genannt werden, bleiben dagegen in der Strategischen Asset-Allokation häufig außen vor. Doch es gibt Ausnahmen, wie die Analyse „So wird Venture Capital für Großanleger interessant“, vom März dieses Jahres zeigt.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Venture Capital
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