Corporates
15. Februar 2021

Opel bremst bei bAV

Lebenslange Betriebsrente vor Abschaffung. Pensionsvermögen der Dax-Werte rückläufig.

Der Autobauer Opel plant Einschnitte bei den Betriebsrenten. „Wir möchten Anpassungen vornehmen, um die betriebliche Altersversorgung wieder nachhaltig und wettbewerbsfähig aufzustellen“, erklärte ein Opel-Sprecher der Nachrichtenagentur DPA. Dies umfasse „auch eine zukunftsgerechte Kostenstruktur in diesem Bereich“. Konkret soll die künftige Versorgung „auf gemeinsamen Beiträgen von Opel und seinen Mitarbeiterinnen beziehungsweise Mitarbeiter“ beruhen. Noch werde über das Thema verhandelt, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Laut DPA hatte Opel die Belegschaft im vergangenen Sommer darüber informiert, dass das Unternehmen die betriebliche Altersvorsorge grundlegend umbauen will. Das zu 100 Prozent vom Autobauer getragene System, das „seit vielen Jahrzehnten deutlich über dem Marktstandard angesiedelt“ sei, sei „ein gewichtiger Kostenfaktor“, hieß es damals. Etwa 15.000 Mitarbeiter von Opel in Deutschland wären von Einschnitten betroffen. Bereits erworbene Ansprüche sollen aber unangetastet bleiben.

Der Betriebsrat warnte nun in einem Schreiben an die Belegschaft vor Einschnitten, wie das Handelsblatt am Freitag berichtete. Demnach wolle Opel bei der betrieblichen Altersvorsorge erhebliche Einsparungen erzielen. Konkret sieht das Konzept von externen Beratern laut Betriebsrat vor, dass die Opel-Rente künftig „zu wesentlichen Teilen“ von den Mitarbeitern über ihr Gehalt selbst finanziert werden soll. Zudem solle es „keine lebenslange Betriebsrente mehr geben“ und auch keine garantierte Verzinsung von fünf Prozent.

Heideldruck griff auf Treuhandgelder zurück

Einen großen Einschnitt in die bAV nahm im vergangenen Jahr Heideldruck vor. Zur Sanierung der Finanzen nahm die Druckerei eine Rückübertragung in Höhe von 380 Millionen Euro aus dem Pension Trust in das Unternehmen vor. Durch diese Maßnahme verbesserte Heideldruck seine Finanzierungsstruktur durch den Abbau von Verbindlichkeiten. Die Rentenansprüche will man nun aus den laufenden Einnahmen bedienen.

Pensionsvermögen der Dax-Unternehmen bei über 250 Milliarden Euro

Im Dax 30 belief sich laut einer Analyse von Mercer das Pensionsvermögen zum 01. Januar 2020 auf 258,6 Milliarden Euro und sank im Laufe des Jahres 2020 auf 251,7 Milliarden Euro. Da die Ein- und Auszahlungen in etwa gleich hoch waren und das Pensionsvermögen damit nicht nennenswert verändert haben, bedeutet das Absinken eine negative Rendite von etwa drei Prozent. „Mit Blick auf die Kapitalmärkte war 2020 bedingt durch die Corona-Pandemie ein sehr turbulentes Jahr“, erklärt Jeffrey Dissmann, Leiter Investment Consulting in Deutschland bei Mercer.

Trotz der Turbulenzen und der niedrigen Zinsen, die sich auch negativ auf die Bewertung der Verbindlichkeiten auswirken, entscheiden sich laut Mercer immer mehr Unternehmen für die Ausfinanzierung und damit für die Bildung von eigenem Pensionsvermögen. Die Herausforderungen bleiben jedoch. „Es ist nicht auszuschließen, dass der Zins wieder sinken und der Verpflichtungsumfang weiter steigen wird. Daher bleibt es empfehlenswert, modernere Zusageformen ohne Garantien – insbesondere Zinsgarantien – zu wählen“, erklärt Thomas Hagemann, Chefaktuar von Mercer Deutschland.

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