Offene Immobilien-Spezialfonds trotzen Pandemie
Branchenvermögen steigt in Q2 auf 126 Milliarden Euro. Anzahl der Fonds legt um sieben zu.
Die offenen Immobilien-Spezial-AIF können auch in der Corona-Pandemie positive Nettomittelzuflüsse verzeichnen. Im zweiten Quartal 2020 flossen den Fonds insgesamt rund zwei Milliarden Euro netto zu. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum (April bis Juni 2019) waren es ebenfalls rund zwei Milliarden Euro. Dies teilt die Service-KVG Intreal mit und beruft sich dabei auf eine Auswertung der Bundesbankstatistik.
Michael Schneider, Geschäftsführer der Intreal, kommentiert: „Lediglich im Monat März verzeichnete das Nettomittelaufkommen mit minus 44 Millionen Euro einen negativen Saldo. In den Monaten April, Mai und Juni war es mit rund 660, 740 beziehungsweise 586 Millionen Euro wieder deutlich positiv. Angesichts des Wirtschaftseinbruchs von 10,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal ist dieses Ergebnis sehr erfreulich. Diese Zahlen decken sich auch mit unserer Marktwahrnehmung. Seit Mitte Mai beobachten wir wieder vermehrte Transaktionen und Kapitalzusagen.“
Langfristig kontinuierlicher Vermögensanstieg
Betrachtet man die Nettomittelzuflüsse über einen längeren Zeitraum, beispielsweise seit dem Jahr 2013, fallen die Ausschläge der aktuellen Krise nicht stark ins Gewicht, so Intreal. Michael Schneider kommentiert: „Eine längerfristige Betrachtung zeigt, dass die monatlichen Zuflüsse tendenziell ansteigen. Lag der gleitende Zwölfmonatsdurchschnitt 2014 noch bei rund 500 Millionen Euro pro Monat, so stieg dieser Wert in den Folgejahren kontinuierlich an. Ende 2019 überstieg er die Marke von einer Milliarde Euro im Monat. Dieser Trend wird auch von der Corona-Krise nicht unterbrochen werden.“
Interessant ist auch der Vergleich der Mittelzuflüsse mit anderen Asset-Klassen: Beispielsweise hatten die Spezialfonds der Anlageklasse Aktien im zweiten Quartal negative Zuflüsse in Höhe von minus 5,9 Milliarden Euro zu verzeichnen. Bei der Anlageklasse Renten waren es minus Millionen Euro. „Die Zahlen zeigen, dass institutionelle Anleger in der Krise eine Neuallokation vornehmen. Sie ziehen Gelder aus Wertpapierfonds ab und schichten diese teilweise in Immobilienfonds um“, sagt Schneider.
Analog zu den Zuflüssen wuchs auch das Nettofondsvermögen aller offenen Immobilien-Spezialfonds während der Corona-Zeit weiter. Lag es vor der Krise Ende März 2020 noch bei 124,3 Milliarden Euro, hatte es Ende Juni bereits 127,1 Milliarden Euro erreicht. Dies entspricht einer Zunahme von +2,7 Milliarden Euro in drei Monaten. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag das Wachstum bei 2,5 Milliarden Euro. Michael Schneider: „Die Zahlen zeigen, dass Immobilieninvestments weiterhin gefragt bleiben und das Branchenvermögen nach wie vor ansteigt. Allerdings zeigt die Zunahme nach dem sehr guten Jahr 2019 ab Februar 2020 einen leichten Knick. Hier zeigt sich der Einfluss der Pandemie in der Statistik.“
Zahl der Vehikel steigt
Positiv entwickelte sich auch die Anzahl der Vehikel. Insgesamt stieg die Zahl der offenen Immobilien-Spezialfonds zwischen März und Juni um sieben Fonds an (März : 540 Fonds, Juni: 547 Fonds). Zum Vergleich: Im gesamten, sehr guten ersten Quartal 2020 stieg die Anzahl der Fonds um 20 Vehikel (Dezember 2019: 520 Fonds, März 2020: 540 Fonds).
„Die Zahlen zeigen, dass das sehr gute erste Quartal das schwächere zweite Quartal teilweise auffangen kann. Dies deckt sich auch mit unserer eigenen Firmenentwicklung. Bei der Intreal stieg die Zahl der Fonds im Bereich Partnerfonds im H1 2020 um zwölf Fonds, davon entfallen elf auf das erste Quartal“, so Schneider.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien
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