Alternative Anlagen
28. Februar 2024

Ökologische und finanzielle Renditen mit der Biodiversität

Investoren können Gutschriften an Bauträger verkaufen. Gresham House legt Fonds zur Förderung der Artenvielfalt in Großbritannien auf.

Das E in ESG zielt in der Regel auf die Verringerung von Kohlenstoffdioxid ab. Eine wichtige Maßnahme zum Schutz der Ökologie zählt aber auch die Förderung der Biodiversität. Für Investoren ist es aber herausfordernd mit Investments, die dem Schutz der Artenvielfalt dienen, Geld zu verdienen. Ein Beispiel in Großbritannien zeigt, wie es für Anleger möglich ist, finanzielle und ökologische Zugewinne zu erzielen.

Wie das Medium Impact Investor berichtet, will der Asset Manager Gresham House in einem Fonds 300 Millionen Pfund einsammeln, um mit Unterstützung von Willis Towers Watson die Artenvielfalt des Königreichs zu fördern. Dafür will der Fonds Geld für die Entwicklung von Naturschutzgebieten geben. Diese Biodiversitäts-Hotspots sollen auf unproduktiven Äckern oder anderen Flächen entstehen und über mehrere Jahrzehnte erhalten bleiben. Dafür erhält der Fonds auf Basis bestimmter Metriken vom Staat sogenannte Biodiversity Net Gain (BNG) Units, die als Teil der neuen britischen Umweltgesetzgebung eingeführt wurden. Diese wiederum können an Bauträger oder andere Interessenten verkauft werden, die ihre Umweltbilanz aufbessern wollen. Der Verkauf von BNG-Einheiten soll dazu beitragen, „starke finanzielle Erträge“ für die Investoren des Fonds zu erzielen.

Nach der neuen BNG-Regelung, die im vergangenen Monat in Kraft getreten ist, müssen Bauträger, die in England tätig sind, nun einen Nettogewinn an biologischer Vielfalt von mindestens zehn Prozent erzielen, damit ihre Standorte eine Baugenehmigung erhalten. Wenn sie die geforderten Gewinne nicht selbst vor Ort erzielen können, müssen sie dies an anderer Stelle tun oder verifizierte Gutschriften von anderen Parteien kaufen.

Messung über Bodenproben und Bioakustik

Peter Bachmann, Managing Director für nachhaltige Infrastruktur bei Gresham House, sagte gegenüber Impact Investor, dass er glaube, dass das Interesse an biodiversitätsbezogenen Fonds, die eine klare Zusätzlichkeit und Intentionalität ihrer Investitionen vorweisen können, eher zunehme als an breiter angelegten naturbezogenen Fonds. „Wir haben damit eine neue Infrastrukturklasse geschaffen und erwarten, dass wir institutionelle Anleger anziehen, die einen wirklich greifbaren Einfluss auf die Natur haben wollen“, sagte er.

Bachmann räumte ein, dass die Messung der biologischen Vielfalt nach wie vor komplex sei, sagte aber, dass die sich schnell verschlechternden Ökosysteme der Welt auch spezifische Mechanismen erforderten, um Investitionen zu fördern. Mit immer ausgefeilteren Instrumenten wie Bodenproben und Bioakustik sei es einfacher, Veränderungen zu verfolgen und zu quantifizieren, um die von Investoren und Regulierungsbehörden gewünschten jährlichen Verbesserungen transparent darzustellen.

Autoren:

Schlagworte: |

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert