Neun Prozent der deutschen Aktien passiv investiert
Mehrzahl dieser Aktien wird von Blackrock und Vanguard verwaltet. In den USA sind mehr Aktien passiv als aktiv investiert.
Im August wurde in den USA Geschichte geschrieben: Passiv verwaltete Fonds brachten erstmals mehr Gewicht auf die Waage als die Fonds aus dem aktiven Lager! Gemäß Daten von Morningstar betrug das gesamte Anlagevolumen von passiv verwalteten Fonds 4,27 Billionen Dollar, bei aktiven Fonds 4,25 Billionen Dollar. Doch mit dem ETF-Wachstum wachsen auch die Sorgen um die Markteffizienz, vor größeren Marktrisiken und vor der Marktmacht einzelner Fondsanbieter.
Fraglich auch, inwieweit man sich diesbezüglich um deutsche Aktien sorgen muss. Zumindest erscheint das Volumen der Ende Oktober elf auf dem ETF-Portal Just-ETF geführten passiven Dax-30-Fonds mit knapp 15 Milliarden Euro überschaubar. Dies ist weniger als das gemeinsame Volumen der beiden kleinsten 30 Dax-Werte, Covestro und Lufthansa. Insgesamt sind auf dem Portal 32 ETFs aufgeführt, die nur in deutsche Aktien investieren. Diese Fonds kommen auf ein Gesamtvolumen von knapp 19 Milliarden Euro. Dagegen bringt allein der S-Dax etwa 111 Milliarden Euro auf die Waage.
Knapp 122 Milliarden Euro deutsche Aktien unter passiver Verwaltung
Doch wie viel Volumen der in Deutschland gelisteten Aktien sind denn nun insgesamt in allen ETFs und Indexfonds weltweit? Beantworten konnte diese von portfolio institutionell im Markt breit gestreute Frage nur Morningstar: Ende September waren es in einem Universum aus 6.490 Fonds 121,637 Milliarden Euro!
Von diesen Fonds halten 1.306 deutsche Aktien. Mit 19 Milliarden Euro weist der International-Stock-Indexfonds von Vanguard das größte Volumen an deutschen Aktien auf. Nach einem weiteren Vanguard-Indexfonds folgt mit 5,7 Milliarden Euro ein Dax-ETF aus dem Hause I-Shares. Nimmt man allein die ETFs beträgt das Volumen der deutschen Aktien 70,329 Milliarden Euro.
Demgegenüber weist der Dax-30 eine Marktkapitalisierung von 1.246 Milliarden Euro auf und der M-Dax von 468 Milliarden Euro. Damit liegen etwa sieben Prozent des Marktvolumens deutscher Aktien in Indexfonds und ETFs. Relevanter ist jedoch die Relation zum Freefloat, womit sich ein Wert von neun Prozent ergibt.
Absehbar ist aber, dass diese Quote steigen wird. Schließlich erfreut sich passives Investieren auch in Europa und in Deutschland steigender Beliebtheit. Wie das Manager-Magazin auf Basis von BVI-Daten berichtet, betrug Ende Juni hierzulande das Nettovolumen aller ETFs 140 Milliarden Euro. Im Jahr 2016 waren es noch nur 103 Milliarden Euro. In den USA flossen laut Morningstar in der vergangenen Dekade 1,32 Billionen Dollar aus aktiven Fonds ab. Dagegen wiesen passive Vehikel einen Zufluss von fast 1,36 Billionen Dollar auf.
Blackrock und Vanguard dominieren den Markt
Beim Blick auf die Anbieter ist bereits eine deutliche Konzentration erkennbar. Von den knapp 122 Milliarden Euro entfallen 40,9 auf Blackrock beziehungsweise I-Shares und 35,3 Milliarden Euro auf Vanguard. Abgeschlagen folgen auf den Plätzen Deka (3,7), UBS (3,1), Lyxor (2,7), Amundi (2,5) und SPDR (2,3). Die meisten dieser Fondsanbieter sind auch über aktive Fonds in deutsche Aktien investiert.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: ETFs
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