Mit der Rentnergesellschaft die Bilanz aufpolieren
Vedra Pensions und die Unternehmensberatung ZEB beleuchten den Einfluss von Pensionslasten auf Banken und Versicherungen sowie strategische Optionen für den künftigen Umgang mit diesen. Im Mittelpunkt der Studie stehen Pension Buy-outs.
Durch das aktive Management von Pensionsverpflichtungen lassen sich die Kapital- und Solvenzquoten ebenso wie Bilanz und GuV bei Banken und Versicherern verbessern. In diesem Zusammenhang können sich die Institute robuster aufstellen. Das zeigt eine neue Studie. Darin untersucht Vedra Pensions, eine deutsche Holdinggesellschaft und ein Spezialist für die Übernahme von Pensionsverpflichtungen im Bereich leistungsorientierter Pensionszusagen, gemeinsam mit der Managementberatung ZEB (Eigenschreibweise: zeb) den aktuellen Umgang mit Pensionsverpflichtungen bei Banken und Versicherungen.
Im Mittelpunkt der Studie stehen Pension Buy-outs. Damit ist eine vollständige Auslagerung der Pensionsverpflichtungen aus der Bilanz gemeint. Über ein Simulationsmodell quantifizieren die Studienmacher die Effekte bei einem vollständigen Herauslösen der Pensionsverpflichtungen im Sinne einer sogenannten Rentnergesellschaft für Banken und Versicherer. Beleuchtet werden nicht nur die theoretischen Grundlagen. Auch anhand von praxisnahen Szenarien wird dargestellt, welche langfristigen Vorteile ein durchdachter Umgang mit Pensionsverpflichtungen bringen kann.
Die Analyse von Vedra Pensions und ZEB macht deutlich, dass das Ausmaß der positiven Effekte eines Buy-outs stark vom Anteil der Pensionsverpflichtungen an der Gesamtbilanz abhängt. Weitere Risikofaktoren, wie zum Beispiel Zinssenkungen und Langlebigkeit, beeinflussen die Vorteilhaftigkeit, heißt es. Die Studie bietet nach Angaben von Vedra Pensions Einblicke in die strategischen Überlegungen, die Banken und Versicherungen anstellen sollten, „um in einem immer volatileren Umfeld erfolgreich zu sein“.
Pension Buy-outs: konsequenteste Lösung im Umgang mit Pensionsverpflichtungen
Pension Buy-outs gelten laut Vedra Pensions als konsequenteste Lösung im Umgang mit Pensionsverpflichtungen. Allerdings spielen sie in der deutschen Praxis bislang eine untergeordnete Rolle. Die Untersuchung zeigt, dass neben den klassischen Industrieunternehmen auch Finanzdienstleistungsunternehmen – Banken, Sparkassen und Versicherungen – abhängig von der relativen Größe der Pensionsverbindlichkeit – in ihrer Risikotragfähigkeit und der Eigenkapitalposition beeinflusst werden.
Dirk Holländer, Senior Partner bei ZEB, macht in einem Statement deutlich, dass die Auslagerung von Pensionsverpflichtungen gerade jetzt relevant werde: „Die makroökonomische Wende und die Zinswende seit 2022 hinterlassen tiefe Spuren in der deutschen Wirtschaft. Von den daraus resultierenden Marktturbulenzen und -schwankungen ist auch eine für viele Unternehmen wichtige, weil oft nicht unerhebliche Bilanzposition betroffen: die Pensionsverpflichtungen.“
Tilo Kraus, einer der Geschäftsführer von Vedra Pensions, ergänzt: „Während der Zinsanstieg schrumpfende Bilanzansätze für Unternehmen bedeutet, haben Entscheider durch die Inflationsentwicklung jetzt auch verstärkt das Risiko höherer künftiger Cashflows auf dem Radar.“
Die Rentnergesellschaft ist ein in Deutschland bislang wenig genutztes Funding-Modell bei der Auslagerung von Pensionsverpflichtungen (siehe Abbildung). Ihr einziger Zweck darin besteht, auf Basis einer angemessen Finanzausstattung sämtliche Renten bei Fälligkeit zu zahlen. Nach Einschätzung der Beratungsgesellschaft Deloitte ermöglicht sie einen vollständigen Risikotransfer der Pensionsverpflichtungen vom Trägerunternehmen. Dies unterscheidet sie von anderen Modellen wie den besonders weit verbreiteten CTAs, Pensionsfonds und Unterstützungskassen, bei denen ein Teil des Risikos oder auch das gesamte Risiko zurückbehalten wird.
Eine Rentnergesellschaft kann durch Einstellung oder Spaltung des operativen Geschäftsbetriebs oder der Pensionsverpflichtungen gegenüber ausgeschiedenen Personen im Wege der Abspaltung oder Ausgliederung nach § 123 Umwandlungsgesetz geschaffen werden. Das Funding-Spektrum zur Deckung bestehender Pensionszusagen ist vielfältig und erstreckt sich von der Finanzierung über das laufende Geschäft bis zur vollständigen Externalisierung.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Pension Buyout | Pension Management | Pensionsfonds/CTA
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