Mehr Diversifikation im Immobilienportfolio
BAI: Investoren wollen neue Renditequellen. Kreditfonds mit starker Nachfrage.
Der durchschnittliche deutsche institutionelle Investor allokiert 10,5 Prozent seiner Assets under Management in Immobilien, alternative Investments (inkl. Immobilien) nehmen im Durchschnitt 21,7 Prozent des Portfolios ein und dabei investiert die überwiegende Mehrheit der befragten Investoren auch in Real Estate Equity – dies sind Ergebnisse einer Private-Real-Estate-Studie des Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI). Eine wichtige Erkenntnis der Studie liegt aber nicht nur in der Höhe der Quoten, sondern vor allem wie diese gefüllt werden.
Relevant bei der Gestaltung ist das Diversifikationsargument. „Investoren wollen neue Renditequellen erschließen und vor allem auch über die gesamte Kapitalstruktur hinweg allokieren, eben um das Portfolio bestmöglich zu diversifizieren. Dies führt dazu, dass auch Asset-Klassen, die grundsätzlich eher als traditionell angesehen werden, neu betrachtet werden müssen“, kommentiert BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer, der eine sich „wandelnde Rolle von Real Estate“ erkennt.
BAI-Vorstandsmitglied Andreas Kalusche betont das künftige Wachstum dieser Quoten: „Im Fokus steht für den BAI natürlich der Private-Markets-Kontext, der für immer mehr Investoren von elementarer Bedeutung ist. Die Portfolioallokation in Immobilien wird in den nächsten drei bis fünf Jahren um etwa fünf Prozent wachsen und damit auf durchschnittlich elf Prozent ansteigen. Davon entfallen voraussichtlich 9,6 Prozent auf Equity und 1,4 Prozent auf Debt Investments. Das ist angesichts des reifen und Covid-erschwerten Marktumfeldes eine beachtliche Entwicklung.“
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Immobilien-Märkte erörtert Philipp Bunnenberg, Referent Alternative Markets beim BAI, wie folgt: „Als größte Herausforderung sehen die befragten Investoren – wie erwartet auch im Jahr 2021– die Covid-19-Pandemie an. Mittelfristig und mit Blick auf beschleunigte Impfprozesse sollte Covid-19 aber keinen erheblichen Einfluss auf den Investitionsprozess haben. Die Pandemie beschleunigt jedoch Trends, die sich bereits pre-Covid herauskristallisiert haben: Investoren zeigen eine höhere Risikoaversion, neue Investoren treten in den Markt ein und zugleich nimmt die Zahl der Immobilien mit Core-Status ab. Dieser zunehmende Wettbewerb um globale Core-Immobilien hat deren Preise in die Höhe getrieben. Viele Investoren korrigieren ihre erwartete Rendite je nach Nutzungsart (Commercial versus Residential) nach unten.“
Kreditfonds sich wachstumsstärkster Zugang
Ein Schwerpunkt der Studie ist, erstmals neue, innovative Investitionsstrategien und Zugangswege für Real Estate darzulegen: Stand heute investiert die überwiegende Mehrheit der befragten Investoren (82,7 Prozent) in Real Estate Equity. Debt Investments befinden sich in etwa der Hälfte der Portfolios (45,5 Prozent). Sie werden jedoch in den nächsten Jahren nach und nach zu ihren Equity Pendants aufschließen. Denn Kreditfonds sind derzeit der wachstumsstärkste Zugangsweg zum Immobilienmarkt. Hohes Potenzial hat auch der Sekundärmarkt für Immobilienfonds, der im Vergleich zu anderen Sekundärmärkten für Fondsanteile (zum Beispiel Private Equity) – trotz stetigen Wachstums in den vergangenen Jahren – nach wie vor klein ist.
Digitale Assets ante portas
Neue Trends und Technologien am Immobilienmarkt fasst BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer wie folgt zusammen: „Der Einsatz neuer Technologien verändert schon jetzt die AI-Branche spürbar, die Wertschöpfungskette wird aufgebrochen. Und spätestens mit flankierender Regulierung wie dem Gesetz zur Einführung elektronischer Wertpapiere in Deutschland und dem europäischen Regelwerk für Krypto-Assets und DLT-basierter Marktinfrastruktur werden wir digitale Assets zunehmend auch im institutionellen Portfolio sehen. Hierfür werden gerade jetzt die Weichen gestellt. Die Tokenisierung von Immobilieninvestments und elektronische Fondsanteilscheine sind ein richtiger und wichtiger Schritt zu mehr Digitalisierung.“
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien | Real Estate Debt
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