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30. August 2023

„Kostentransparenzquote auf sehr hohem Niveau“

Schweizer Pensionskassen haben im vergangenen Jahr in der Vermögensanlage einen Rückschlag hinnehmen müssen. Welche Bedeutung die „neue UBS“ für die Kassen hat und wie es um die Verwaltungskosten bestellt ist, zeigt eine Untersuchung.

Inflations- und Zinsanstieg, geopolitische Krisen sowie Rezessionsängste prägten die globalen Finanzmärkte im Anlagejahr 2022 und führten zu erheblichen Korrekturen der Vermögenswerte bei den Schweizer Pensionskassen. Das geht aus dem aktuellen Pensionskassen-Jahrbuch 2023 der Beratungsgesellschaft PPC Metrics hervor.

Den Angaben zufolge betrug die durchschnittliche absolute Rendite aller betrachteten Vorsorgeeinrichtungen im vergangenen Jahr rund Minus 9,97 Prozent. Die Resultate der Pensionskassen sind allerdings breit gefächert und erstrecken sich von minus 17,99 Prozent bis plus 1,00 Prozent.

Erstmalig seit Beginn der Datenerhebung durch PPC Metrics im Jahr 2008 ist ein Anstieg des durchschnittlichen technischen Zinssatzes zu erkennen. Im Jahr 2022 stieg dieser um 15 Basispunkte auf 1,62 Prozent. „Die historisch beobachtete Tendenz zu sinkenden technischen Zinssätzen wurde im Jahr 2022 somit vorerst unterbrochen“, erläutert das Beratungsunternehmen in seinem neuen Pensionskassen-Jahrbuch.

Vorbilder in der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Schweizer Vorsorgeeinrichtungen kommunizieren ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen zunehmend öffentlich. Auch darauf geht PPC Metrics in der 48-seitigen Untersuchung näher ein. Demnach berichteten rund 45 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen im Jahr 2022 über ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen.

Manche berichten dabei mehr als es die lokalen Vorgaben von ihnen verlangen. Denn derzeit läuft noch die Umsetzungsfrist des freiwilligen ESG-Reporting-Standards des Schweizer Pensionskassenverbands. Gleichwohl orientierten sich per Ende 2022 bereits sieben Prozent der Vorsorgeeinrichtungen „frühzeitig am Standard oder wiesen einzelne Kennzahlen gemäß dessen Vorgaben aus“. Mit der definitiven Einführung des Standards könne zukünftig mit einem noch weiter steigenden Anteil gerechnet werden, glaubt PPC Metrics.

Schweizer Vorsorgeeinrichtungen haben enge Kundenbeziehungen zu Credit Suisse und UBS. Sowohl bei den Global-Custody-Dienstleistungen als auch bei Vermögensverwaltungsmandaten spielt die aus den beiden Banken hervorgegangene neue UBS eine zentrale Rolle, erläutert PPC Metrics.

Die Credit Suisse und die UBS fungierten als zwei der wichtigsten Depotbanken und Global Custodians in der Schweiz. Bei rund 39 Prozent der untersuchten Pensionskassen mit einem Global Custodian sei dies per Ende 2022 die UBS gewesen, bei rund 31 Prozent die Credit Suisse. Auch in der Vermögensverwaltung sei die Bedeutung der neuen UBS zentral. Kumuliert verwaltete sie per Ende 2022 einen Anteil von rund 41 Prozent des Gesamtvermögens der Schweizer Pensionskassen.

Das Jahrbuch thematisiert zudem die Vermögensverwaltungskosten. Diese seien im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt von 0,42 Prozent (2021) auf 0,49 Prozent (2022) gestiegen. Eine mögliche Begründung für die im Vergleich zum Vorjahr erhöhten Vermögensverwaltungskosten sieht PPC Metrics darin, dass im Bereich der alternativen Anlagen (Private Equity und Infrastrukturen) höhere Performance Fees bezahlt wurden. Die Kostentransparenzquote sei auf sehr hohem Niveau geblieben. Die dargestellte Kostenstruktur bestätige und unterstreiche den intensiven Preiswettbewerb in der institutionellen Vermögensverwaltung in der Schweiz.

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