Stiftungen
15. August 2023

Job Enrichment für den Kenfo

Kenfo soll Aktienrente managen. Kenfo-Chefin Anja Mikus plant Allokation in Sachwerte.

In das Management der sogenannten Aktienrente werden sich ­Asset Manager allenfalls indirekt einbringen können. Wie aus ­einem Gesetzentwurf des Bundefinanzministeriums hervorgeht, über den der Spiegel berichtet, soll der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung, kurz Kenfo, künftig die Milliarden für die Aktienrente anlegen und verwalten. Schon bei der Vorstellung der Aktienrente im Januar dieses Jahres informierte Bundes­finanzminister Christian Lindner, dass die vom Ministerium als Generationenkapital bezeichneten Gelder von einer unabhängigen, öffentlich-rechtlichen Stiftung professionell verwaltet werden ­sollen. Anfang 2023 plante man aber noch mit der Gründung einer entsprechenden Stiftung.

Ziel der Aktienrente, vom Bundesfinanzministerium Generationenkapital genannt, ist die Stabilisierung der ersten Säule der ­Altersvorsorge. Dafür soll der noch zu bildende Kapitalstock ab Mitte der 2030er-Jahre einen Beitrag leisten. Starten soll das Vor­haben im kommenden Jahr mit zwölf Milliarden Euro. Geplant ist, dass die investierte Summe jedes Jahr um drei Prozent steigt. So soll bis 2035 das Volumen auf 200 Milliarden Euro wachsen. Für Ende 2022 beziffert der Kenfo den Buchwert seines Stiftungsvermögens mit knapp 22 Milliarden Euro. Wird der Atomfonds tatsächlich mit der Aufgabe betraut, das Generationenkapital zu managen, würden sich dessen Assets also deutlich erhöhen.

Im Manager Magazin stellte die Kenfo-Vorstandsvorsitzende Anja Mikus in Aussicht, die Assets des Aktienrenten-Fonds – nomen est omen – in Sachwerte anzulegen und nannte als Beispiel die ­schwedischen Staatsfonds, die in ­größerem Stil in Aktien, ­Infrastruktur und Private Equity investieren. Weiter könne man ­Synergievorteile bei der Asset-Manager-Selektion nutzen.

Für Aktienrente werden 200 Milliarden Euro angepeilt

Bilden will der Staat das neue Stiftungsvermögen auch über die Aufnahme von Krediten. Dafür hat die Bundesrepublik offensichtlich den besten Zeitpunkt – als man sich noch zu negativen Zinsen finanzieren konnte – verpasst. Wie Capital berichtete, ist dieses schuldenfinanzierte Aufbaukonzept vom Ifo-Institut bereits 2019 berechnet worden, als die deutsche Staatsverschuldung – vor ­Corona – noch bei moderaten rund 60 Prozent des BIP lag. ­Andererseits hilft bei der Kreditaufnahme nun die Inflation.

Gerangelt wird auch noch über das für die Aktienrente zuständige Ministerium. Für die Finanzierung ist das BMF zuständig, das das Konzept auch vorstellte. Betraut mit der gesetzlichen Rente ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Ebenfalls soll sich das Wirtschaftsministerium in der Verantwortung sehen, da sich ­dieses um die Kernenergie kümmert.

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