Alternative Anlagen
19. Mai 2020

Investoren verspüren Risikoappetit

Telos: Erst Abbau und nun Aufbau von liquiden Risiko-Assets. Zufriedenheit mit Asset Managern.

Institutionelle Investoren suchen Chancen und sind trotz der massiven Marktverwerfungen mit ihren Asset Managern recht zufrieden – zumindest was Kommunikation und Betreuung betrifft. Dies sind Ergebnisse einer „Rückblick-Ausblick-Kurzumfrage“ von Telos unter über 40 institutionellen Anlegern in Deutschland aller Anlegergruppen. Insgesamt verwalten die Umfrageteilnehmer rund 175 Milliarden Euro an Assets. Durchgeführt wurde die Markterhebung vom 12. bis zum 18. Mai.

Rückblick

Rückblickend kam es bei liquiden Anlageklassen in den meisten Segmenten zu Netto-Reduzierungen (Ausbau abzüglich Reduzierungen). Dies betraf insbesondere Aktien und Multi Asset. Geldmarkt-Anlagen wurden hingegen deutlich aufgestockt. Unter vergleichsweisen geringen Reduzierungen litten zudem Staatsanleihen und Pfandbriefe. Zu einer Flucht in Staatsanleihen kam es in dieser Krise also nicht. Leicht zulegen konnten Unternehmensanleihen Investment Grade und auch Wandelanleihen.

Bei den illiquiden Assets wie Immobilien, Infrastruktur, Private Equity und Private Debt kam es dagegen zu positiven Veränderungen in der Asset-Allokation. Die Umfragemacher gehen davon aus, dass dies zum einen daran liegt, dass zeitnahe Verkäufe dieser Assets nicht möglich sind. Ein weiterer Grund für die gestiegenen Quoten dürften Kapitalabrufe durch die Asset Manager sein.

Ausblick

Mit Blick auf die nächsten 18 Monate ergibt sich für die Asset Manager ein deutlich freundlicheres Bild, schreiben die Autoren von Telos. Die institutionellen Investoren planen mehrheitlich eine Rückkehr in chancenreichere liquide Anlageklassen wie Aktien, High Yields und Schwellenländeranleihen – Reduktionen sind im Bereich Geldmarkt sowie bei Staatsanleihen und Pfandbriefen zu erwarten.

Bei den alternativen Asset-Klassen ist mit weiteren Mittelzuflüssen zu rechnen. Rund 30 Prozent der Investoren gab an, neue Mittel allokieren zu wollen – hier stehen insbesondere Immobilien und Infrastruktur in der Gunst der Investoren. Weitere 35 Prozent beabsichtigen, keine Veränderungen vorzunehmen. Kein Investor plant eine Reduzierung.

Knappe Mehrheit mit Performance zufrieden

Insgesamt zeigten sich die Investoren mit dem Kommunikationsverhalten (82 Prozent) und der Kundenbetreuung (75 Prozent) ihrer Asset Manager während der Corona-Verwerfungen zufrieden. Hinsichtlich der Performance und dem Risikomanagement äußerten immerhin noch circa 55 Prozent der Investoren ihre Zufriedenheit. Lediglich knapp fünf Prozent gaben an, unzufrieden mit dem Verhalten und den Ergebnissen ihrer Asset Manager zu sein.

Der Weg zu neuen Mandaten führt künftig fast nur noch über ein adäquates ESG-Angebot. Nur 20 Prozent bezeichneten ESG bei der Mandatsvergabe als „von geringer Bedeutung“.

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