Versicherungen
16. Juni 2020

Intensiv-Tierproduktion gefährdet Konsumenten – und 224 Milliarden

Fairr-Report: Fleischverarbeitung weltweit von Covid-19 betroffen. Künftig mehr Regulierung und mehr pflanzliche Proteine.

Intensive Tierproduktion hat für Investoren nicht nur Reputationsrisiken. Nach der Auffassung der Fairr-Initiative beinhaltet intensive Tierproduktion materielle Risiken für das globale Finanzsystem und behindert eine nachhaltige Entwicklung. In einem aktuellen Report der Initiative ergibt sich aus einer Pandemie-Rangliste, dass 44 von 60 Unternehmen im Wert von 224 Milliarden Dollar ein hohes Risiko aufweisen. Diese Unternehmen sind vor allem in Amerika und Asien beheimatet.

Gefahr von Betriebsschließungen

Der Report weist daraufhin, dass die Fleischverarbeitungsbetriebe im Zentrum der Covid-19-Ausbrüche weltweit stehen. Beschäftigte in der Fleischindustrie in aller Welt seien überproportional von Covid-19 betroffen, wobei sich bisher allein in den USA über 20.000 Arbeitnehmer mit dem Virus infiziert hätten. Schlachthöfe und Verarbeitungsbetriebe waren gezwungen, als Reaktion auf den Arbeitskräftemangel und die Erfordernisse der sozialen Distanzierung Kapazitäten zu schließen oder zu reduzieren.

Die Branche ist zudem anfällig für Krankheitsrisiken bei Nutztieren. Die Produzenten kämpfen bereits gegen mehrere endemische und wieder auftretende ansteckende Tierkrankheiten, darunter die Afrikanische Schweinepest (ASF), die Schweinegrippe und die Vogelgrippe. Eine monumentale und koordinierte Verlagerung der Ausbildung, Sicherheit und Überwachung im Bereich der Biosicherheit ist für die Studienmacher notwendig, insbesondere in den Schwellenländern.

Vorausblickend seien Eingriffe von Regulierungsbehörden zu erwarten. Mittelfristig sei eine Verlagerung hin zu nachhaltigeren pflanzlichen Proteinen zu erwarten. Die Begründung: Proteine auf pflanzlicher Basis sind effizienter zu produzieren, lassen sich innerhalb weniger Tage auf die Marktnachfrage anpassen und weisen nicht die mit Viehzucht verbundenen Krankheitsrisiken auf. Zusammengenommen führen diese Faktoren zu einer Industrie, die widerstandsfähiger gegen externe Schocks ist.

Die von der Jeremy Coller Foundation ins Leben gerufene Fairr-Initiative ist ein kollaboratives Investorennetzwerk mit dem Ziel, das Bewusstsein für die materiellen ESG-Risiken und Chancen der intensiven Tierhaltung zu schärfen. Neben vielen Asset Managern gehören dem Netzwerk Investoren wie die Allianz, Calpers, Calstrs, Railpen oder die schwedische Versicherung Länsförsäkringar an.

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