Versicherungen
7. Mai 2020

Industrieversicherer besonders von Covid-19 betroffen

DAV: Versicherungen nicht existenzbedroht. Munich Re meldet 800 Millionen Euro Schäden durch Covid-19.

Laut der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) sind Versicherer durch die Corona-Pandemie nicht in ihrer Existenz bedroht. „Die deutschen Versicherer werden die Folgen der Coronapandemie spüren“, so Vorstandsvorsitzender Guido Bader. „Aber als existenzbedrohend schätzen wir die Auswirkungen nicht ein.“ Bezüglich der Entwicklung an den Kapitalmärkten zeigte er sich besorgt: „Das Zinsniveau war in den vergangenen Monaten bereits extrem niedrig und der Druck hat durch die coronabedingten Markteingriffe der EZB weiter zugenommen. Wir haben im Moment einen Anlagenotstand und dieser wird kurz bis mittelfristig anhalten beziehungsweise sich eher weiter verschärfen.“ Dazu komme, dass die hohen Volatilitäten und Risiken sich nicht auf Aktien- und Anleihenmärkte beschränkten, sondern auch auf Immobilien- und Hypothekenmarkt sowie alternativen Investments übergreifen. „Diese Risiken und mögliche Abschreibungen auf die Kapitalanlagen belasten die Bilanzen der Versicherer und wirken sich negativ vor allem auf die Solvency-II-Quoten der Lebensversicherer aus“, so Bader. Bei Schadens- und Krankenversicherungen seien allenfalls moderate Verschlechterungen der Solvenzquoten zu erwarten.

Dafür sei im Versicherungsgeschäfts insbesondere die Industrieversicherung schwer betroffen. „Hier realisieren sich noch nie dagewesene Kumulrisiken, da wir in der Veranstaltungsausfall- und der Betriebsschließungsversicherung de facto eine Betroffenheit von 100 Prozent haben“, so Bader. In anderen Bereichen wie der privaten Krankenversicherung sowie der Haftpflicht-, Hausrat- und Gebäudeversicherung sind gegenläufige Trends feststellen, weshalb eine Abschätzung der Auswirkung aktuell noch schwer falle. In der Krankenversicherung verursache beispielsweise zwar einerseits die aktuelle Pandemie Kosten, andererseits würden aktuell viele Behandlungen aufgeschoben. Hinsichtlich der Lebensversicherung seien die Risiken überschaubar, sofern es nicht noch zu einer Vervielfachung der Mortalitätsraten der Unter-60-Jährigen komme, wofür es aber aktuell noch keine Anhaltspunkte gebe. „Wir können aber noch nicht abschätzen, ob mit der bevorstehenden Rezession auch ein Anstieg der Berufsunfähigkeitsfälle einhergehen wird“, nennt Bader ein mögliches Risiko.

Munich Re meldet hohe Schäden

Quartalszahlen der Munich Re geben eine Vorstellung hinsichtlich der Dimension der Belastung durch Covid-19. So meldete der Rückversicherer Covid-19-bedingte Schäden in Höhe von 800 Millionen Euro, insbesondere durch Veranstaltungsausfälle. Insgesamt lag der Quartalsgewinn bei 221 Millionen Euro. Die Solvenzquote sank von 237 Prozent zum Jahreswechsel auf 212 Prozent. Erstaunlich ist, dass die Munich Re ein positives Ergebnis für die Kapitalanlage in Höhe von 3,1 Prozent vermelden konnte. Ausschlaggebend dürfte das hohe Derivateergebnis von 1,6 Milliarden Euro sein. Dadurch hätten Abschreibungen und Veräußerungsverluste auf Aktien größtenteils kompensiert werden können, so eine Meldung. Die Aktienquote einschließlich aktienbezogener Derivate wurde von 6,4 Prozent zum Jahreswechsel auf 3,5 Prozent zum 31.03.2020 verringert. Gleichwohl hat die Gesellschaft das vorherige Gewinnziel für 2020 in Höhe von 2,8 Milliarden Euro kassiert und keine neue Prognose ausgegeben.

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