Immobilienumfrage ergibt deutliche Verschiebungen
Universal Investment: Asien und Nordamerika liegen im Trend. Für Neuanlagen erwarten Anleger jährliche Cashflow-Renditen von vier Prozent.
Die jährliche Immobilienumfrage der Universal Investment ergab deutliche Verschiebungen bezüglich der Zielallokationen. Nach wie vor hoch ist jedoch der Home-Bias. Im Durchschnitt befinden sich 69 Prozent der Immobilien in Deutschland. An der Umfrage nahmen Kapitalanleger mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 62 Milliarden Euro teil. Im Durchschnitt liegt der Immobilienanteil der Umfrageteilnehmer bei 25 Prozent. Diese Quote soll im Mittel unverändert bleiben.
Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit den für 2024 prognostizierten Allokationen aus der Immobilienumfrage des vergangenen Jahres, stellt man fest, dass nur eine Zielallokation erreicht, drei dagegen verfehlt wurden. So sollte etwa der Deutschland-Anteil auf 57 Prozent sinken, was nicht einmal annähernd umgesetzt wurde. Bei den Allokationen in Europa ohne Deutschland sieht es etwas besser aus: 20 Prozent wurden laut aktueller Umfrage erreicht, prognostiziert waren 26 Prozent. Und auch der 2023 geplante Asien/Pazifik-Anteil von acht Prozent wurde mit den 2024 tatsächlich realisierten gut zwei Prozent deutlich unterschritten. Voll im Soll liegen hingegen die Allokationen in Nordamerika: Die für dieses Jahr geplanten 9 Prozent wurden erreicht.
Dabei soll es nicht bleiben. Bei den Neuinvestitionen in den nächsten zwölf Monaten zeichnen sich deutliche Verschiebungen ab. Während der in Deutschland gehaltene Immobilienanteil im Schnitt auf 50 Prozent weiter sinken soll, wollen die Teilnehmer der Umfrage in allen anderen Märkten ihre Anteile erhöhen – und das teils drastisch. Asien/Pazifik steht mittlerweile weit oben auf der potenziellen Kaufliste: Die künftige Allokation in der Region soll sich auf durchschnittlich gut acht Prozent fast vervierfachen und auch die Allokationen in Nordamerika (16 Prozent) und im europäischen Ausland (21 Prozent) sollen stark steigen.
„Immobilien sind und bleiben in der gegenwärtigen Marktphase ein unverzichtbarer Bestandteil institutioneller Portfolios. Trotz des veränderten Zinsumfelds planen die meisten Investoren ihren aktuellen Immobilienanteil von rund 25 Prozent unverändert hochzuhalten“, erläutert Markus Kuntz, Group Head of Sales bei Universal Investment. „Das heißt aber keineswegs, dass sie keine Neuallokationen erwägen und realisieren. Gerade die Region Asien-Pazifik bietet großes Potenzial und viele Investitionsgelegenheiten. Auch das Interesse an Wohnimmobilien nimmt weiter zu.“
Wohnen und Büros liegen gleichauf
Bei der sektoralen Allokation der Bestandsimmobilien ist weiterhin das Bürosegment mit einem Anteil von durchschnittlich 39 Prozent am stärksten vertreten, auch wenn es im Vergleich zum Vorjahr minimal verliert. Zugelegt hat dagegen die Nutzungsart Wohnen mit durchschnittlich 24 Prozent, nach 16 Prozent im Vorjahr. Logistik bleibt mit 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Dieses Bild zeichnet sich auch für die geplanten Neuinvestitionen in den nächsten zwölf Monaten ab. Der Anteil von Wohnen (30 Prozent) und Logistik (19 Prozent) soll künftig steigen, womit Wohnen dann im Durchschnitt fast gleichauf mit Büro (34 Prozent) liegt. Laut Umfrage sollen Hotels ebenfalls wichtiger werden, während Segmente wie Ärztehäuser und Einzelhandelsimmobilien weiter sinken.
Die Immobilienpreise für Neuinvestitionen aller Nutzungsarten schätzt der Großteil der Befragten als hoch, aber noch akzeptabel beziehungsweise fair gepreist ein. Für Deutschland sehen das 76 Prozent der Befragten so. Im Vorjahr waren es 67 Prozent. Für das restliche Europa 83 Prozent (Vorjahr 94 Prozent) und für die restliche Welt 94 Prozent (Vorjahr 88 Prozent). Für den deutschen Markt finden 18 Prozent der Befragten die Preise nicht mehr akzeptabel. Letztes Jahr waren es noch 28 Prozent. 59 Prozent gehen von unveränderten Immobilienpreisen im nächsten Jahr aus.
Nach den ersten Zinssenkungen sind sich 56 Prozent der Teilnehmer sicher: Die Transaktionsmärkte erfahren im Lauf des Jahres 2025 eine Wiederbelebung. Viele sehen in weiter fallenden Zinsen, die Käufer und Verkäufer näher zusammenbringen, den Hauptfaktor für das erneute Aufleben der Transaktionen (50 Prozent), weit vor Notverkäufen durch Insolvenzen und Non-performing Loans (19 Prozent).
Cashflow bleibt im Fokus
Für Neuanlagen erwarten Institutionelle generell eine jährliche Cashflow-Rendite von vier Prozent. Letztes Jahr lag diese bei 4,1 Prozent. In den deutschen Top-7-Städten rechnen 41 Prozent der Investoren 2025 mit Nettoanfangsrenditen zwischen 3,0 und 3,5 Prozent, 35 Prozent mit Nettoanfangsrenditen von über vier Prozent. Mit Blick auf die Risikoklasse gehen die Teilnehmer weiterhin auf Nummer sicher: Core bleibt mit 64 Prozent am beliebtesten, gefolgt von Core+ mit 44 Prozent.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien | Logistik | Wohnimmobilien
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar