Immobilienquote treibt Interesse an Strukturierungen
Empira-Umfrage: Weiter hohe Investitionsbereitschaft für Immobilien. Geschlossene Spezial-AIF weniger beliebt.
Investoren bleiben Immobilien treu. Mit nur sechs Prozent will nur ein sehr kleiner Teil der vom Immobilienspezialisten Empira und dem Analysehaus Bulwiengesa im Juni und Juli 2022 befragten 104 Immobilieninvestoren die Eigenkapital-Investmentvolumina bis Ende 2023 reduzieren. Vielmehr wollen, wie die Umfrage ergab, 44 Prozent ihre Equity-Allokationen halten und 40 Prozent sogar ausbauen. In die gleiche Richtung gingen, wenn auch weniger stark die Ergebnisse für Debt-Investments. Bei der Frage nach dem Einfluss des Inflationsniveaus auf die Investitionsbereitschaft sind die Antworten tendenziell eher in Richtung unverändert bis vermindernd. Das gesamte Kapitalanlagevolumen der Umfrageteilnehmer, die zu verschiedenen Anlegertypen zählen, beläuft sich auf etwa 580 Milliarden Euro.
Damit drückt Anleger der Schuh, erst recht mit der Entwicklung der liquiden Anlagen in diesem Jahr, weiter bei den Quoten: Viele institutionelle Investoren haben ihre maximale regulatorische Immobilienquote bereits ausgeschöpft und können insofern keine weiteren Ankäufe mehr tätigen, selbst wenn diese ein attraktives Investmentprofil aufweisen. Damit stiegt das Interesse an Strukturierungen. Auf die Frage nach einem Interesse an Strukturierungen, die ein Anrechnen von Immobilieninvestments auf die Immobilienquote unnötig machen, antworteten die Befragungsteilnehmer wie im Vorjahr zwar sehr heterogen. Aber nun sind für 40 Prozent der Investoren solche Strukturierungen von Interesse und damit für deutlich mehr als im Vorjahr, als dieser Wert bei 33 Prozent notierte. Im Jahr 2021 antworteten 52 Prozent auf diese Frage mit „keinesfalls“ beziehungsweise „eher nein“. In der diesjährigen Erhebung waren es „nur“ 38 Prozent, woraus abgeleitet werden kann, dass die Ablehnungshaltung deutlich rückläufig ist.
Auf der Basis der geltenden regulatorischen Vorgaben bevorzugen 45 Prozent der Befragten ein Direktinvestment in Immobilien. Gegenüber der Vorjahreserhebung sind das vier Prozentpunkte mehr. Geringe Kosten und die alleinige Entscheidungshoheit sind die wesentlichen Vorteile. Geschlossene Spezial-AIF sind zwar weiterhin die zweite Präferenz, haben aber gegenüber dem Vorjahr, als noch jeder Dritte diese Struktur bevorzugt hat, nun mit 22 Prozent der Antworten elf Prozentpunkte verloren. Offene Spezialfonds / Club-Deals werden von 17 Prozent (Vorjahr: elf Prozent) als präferierte Struktur angesehen. Die relativ hohe Fungibilität und der geringe eigene Managementaufwand dürften hierbei im Vordergrund stehen.
Artikel-8-Fonds „sehr wahrscheinlich“
Ein bedeutendes Thema für die Umsetzung ist nun auch die Offenlegungsverordnung. Insbesondere Artikel-8-Fonds stehen hoch im Kurs. Rund 53 Prozent wollen bis Ende 2023 darin „sehr wahrscheinlich“ investieren. Das ist ein deutlicher Sprung gegenüber 2021, als knapp 30 Prozent der institutionellen Investoren Artikel-8-Fonds präferierten. Wie im Vorjahr sind Investitionen in Artikel-6-Fonds nur für jeden vierten Befragten „sehr wahrscheinlich“ beziehungsweise „eher wahrscheinlich“.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien
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