Immobilienpreise weiter im Rückwärtsgang
VDP: Gewerbe mit Preisrückgang um 17 Prozent im Vergleich zu Q2 2022. Dafür steigen die Mieten.
Die Immobilienmärkte suchen weiter einen Boden. Der VDP-Index – der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken, VDP – weist auf Jahressicht ein Minus von 5,3 Prozent aus. Im ersten Quartal dieses Jahres setzte sich der Preisanpassungsprozess nach unten bei den Immobilienpreisen in Deutschland fort: Der Index erreichte einen Wert von 174,7 Punkten und lag damit über alle Objektarten 5,3 Prozent unter dem Vorjahreswert und 0,3 Prozent unter dem Wert des Vorquartals. Gegenüber dem bisherigen Index-Höchststand im zweiten Quartal 2022 beläuft sich die Preiskorrektur inzwischen auf 10,3 Prozent. Der vdp-Index wird seit 2010 von VDP-Research quartalsweise erhoben und basiert auf der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten.
Residentials etwas robuster als Commercial
Die Wohnimmobilienpreise büßten im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zu Q1 2023 4,3 Prozent ein. Gegenüber dem direkten Vorquartal belief sich der Rückgang auf 0,2 Prozent. Seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 fielen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland bislang um 8,6 Prozent.
Bei den Preisen für Gewerbeimmobilien war mit einem Minus von 9,6 Prozent im Jahresvergleich eine deutlich stärkere Preisanpassung als bei Wohnimmobilien festzustellen. Zwischen dem zweiten Quartal 2022, als der bisherige Preishöchstwert markiert wurde, und dem ersten Quartal 2024 gingen die Gewerbeimmobilienpreise um 17,2 Prozent zurück. Die Veränderung vom Abschlussquartal 2023 zum Anfangsquartal 2024 betrug minus 0,8 Prozent. VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tockmitt: „Für Gewerbeimmobilienpreise zeichnet sich noch keine Bodenbildung ab.“
Andererseits dürfen sich Eigentümer über steigende Mieten freuen. Die Jahresveränderungsrate bei Neuvertragsmieten bei Mehrfamilienhäusern weist ein Plus von 5,6 Prozent auf. Tolckmitt bewertete die Entwicklung der Mieten wie folgt: „Es lastet ein immenser Druck auf dem Mietwohnungsmarkt. Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem. So steigen die Mieten weiter – wenngleich nicht mehr ganz so rasant wie in den Vorquartalen.“
Auch Gewerbeimmobilien weisen steigende Mieten auf. Zwischen den Anfangsquartalen 2023 und 2024 stiegen die Büro- beziehungsweise Einzelhandelsmieten um 2,9 beziehungsweise 3,3 Prozent.
„Der Gewerbeimmobiliensektor geht weiterhin durch eine Phase struktureller Herausforderungen“, bekräftigte Tolckmitt. Während sich das Zinsumfeld und die ESG-Sanierungserfordernisse auf beide Asset-Klassen gleichermaßen auswirkten, seien jeweils noch individuelle Trends zu berücksichtigen – einerseits die unklaren Folgen des Homeoffice-Trends im Bürosektor, andererseits die anhaltende Bedeutungszunahme des Online-Handels für den Einzelhandelsimmobilienmarkt.
Die Anspannung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt werde voraussichtlich das gesamte Jahr 2024 andauern. Erst ab Jahresbeginn 2025 sei eine Entspannung der Lage zu erwarten.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Gewerbeimmobilien | Wohnimmobilien
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