Immobilien
17. Februar 2023

Immobilieninvestoren erwarten deutschen Abschwung

Deutschland ist Schlusslicht im RICS-Barometer. Angebotspreise für Wohn- und Geschäftshäuser sinken zum Jahresende 2022 um über drei Prozent. 

Die Stimmung von Immobilieninvestoren weltweit sinkt auf einen Tiefstand. So zeigen die Ergebnisse des RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das vierte Quartal 2022, dass sich die Stimmung am Immobilienmarkt weiter verschlechtert hat. Demnach rutschte der Global Commercial Property Sentiment Index (CPSI), der sich aus einem Mieten- und einem Investmentindex errechnet, von -11 im dritten Quartal auf aktuell -15 ab. Grund dafür sind die weiter steigenden Zinsen und das herausfordernde makroökonomische Umfeld. Die Investorenstimmung am globalen Markt ist dem Index zufolge allerdings besser, als zu Beginn der Corona-Pandemie. Zu Anfang der Pandemie (Q2 2020) war der weltweite CPSI auf -37 abgerutscht und während der Finanzkrise (Q4 2008) wurde sogar ein Wert von -48 registriert. Die Befragung für den GCPM wurde vom 7. Dezember 2022 bis 13. Januar 2023 durchgeführt, 2.511 Unternehmen haben daran teilgenommen.

Deutschland mit schlechtester Stimmung

In Europa erreichte der CPSI im vierten Quartal einen Wert von -21. Hier verzeichnen alle großen Märkte negative Ergebnisse beim Stimmungsindikator und sind im Durchschnitt zum vorherigen Ergebnis gefallen. Der CPSI für Deutschland fällt im vierten Quartal von -28 auf -33. So bildet Deutschland das Schlusslicht in Europa. Die Niederlande und Großbritannien liegen aktuell bei -23, die Schweiz bei -21, Spanien bei -19, Frankreich bei -17 und Italien bei -9.

91 Prozent glauben an Abschwung

Bereits im Vorquartal gaben 87 Prozent der Befragten an, dass der Zyklus in einer Abschwungphase sei, diese Zahl ist auf jetzt 91 Prozent gestiegen. Die Investorenstimmung fällt im vierten Quartal weiter auf einen Wert von -42 (Q3: -35) und befindet sich somit zum dritten Mal in Folge im negativen Bereich. Sie liegt zudem zum dritten Mal seit dem zweiten Quartal 2014 unter dem Wert der Mieterstimmung, der weiterhin abfällt und einen Wert von -25 verzeichnet (drittes Quartal: -21).

Rückgang der Bewertungen erwartet

Die europaweiten Ergebnisse der RICS-Umfrage belegen ein sich weiterhin verschlechterndes Marktumfeld. Besonders die höheren Zinsen beinträchtigen die Investitionsnachfrage und die Kapitalwerterwartungen. Demnach erwarten die Umfrageteilnehmer in den meisten europäischen Ländern, dass die Kapitalwerte in den nächsten 12 Monaten zurückgehen werden.

Mietnachfrage unterschiedlich nach Sektoren

Die aktuellen Daten für Europa zeigen, dass die Gesamtnachfrage der Mieter rückläufig ist, während das Angebot an Mietflächen zunimmt. RICS schreibt: „Es wird erwartet, dass diese Dynamik einen Abwärtsdruck auf die Mieten ausüben wird, auch wenn die Aussichten in den Sektoren sehr unterschiedlich sind. Demnach wird erwartet, dass sich der Abwärtstrend bei den Mieten in den Bereichen erstklassige und sekundäre Einzelhandelsimmobilien sowie sekundäre Büroimmobilien in diesem Jahr fortsetzen wird. Die Mietaussichten für sekundäre Industrieimmobilien sowie für Hotels sind fast unverändert. Angeführt wird die Entwicklung positiverer Mieterwartungen von erstklassigen Industrieflächen, Datenzentren, Mehrfamilienhäusern, Studentenwohnheimen, Altenpflegeeinrichtungen und erstklassigen Büroimmobilien, bei denen die Mieten in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich steigen werden.

Wohn- und Geschäftshäuser: Preisrückgang um 3,4 Prozent

Wie der Immobiliendatendienstleister Thomas Daily berichtet, haben die Angebotspreise für Wohn- und Geschäftshäuser laut Engel & Völkers Commercial zur Jahresmitte 2022 einen Höchstwert von durchschnittlich 2.118 Euro pro Quadratmeter erreicht, anschließend gaben sie bis zum Jahresende um 3,4 Prozent auf 2.047 Euro pro Quadratmeter nach. Nach vorläufigen Zahlen ging das Transaktionsvolumen hier auf 40,5 Milliarden Euro in 2022 zurück (Zum Vergleich: 2021 waren es noch 49,3 Milliarden Euro).

C-Städte teurer als B-Städte

Basis der Angaben sind Marktanalysen von 61 Städten. Demnach kamen im vierten Quartal 2022 in den deutschen Top-7-Städten Anlageimmobilien für im Schnitt 4.810 Euro pro Quadratmeter auf den Markt. Als einzige deutsche A-Stadt verzeichnet München weiter steigende Preise, hier wurden mit durchschnittlich 8.395 Euro pro Quadratmeter auch die höchsten Werte aufgerufen. In den B-Städten lag der durchschnittliche Angebotspreis bei 2.573 Euro pro Quadratmeter, in den untersuchten C-Städten betrug der Wert 2.718 Euro pro Quadratmeter. Demnach waren Investments in C-Städten im Schnitt teuer als in B-Städten.

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