Alternative Anlagen
6. September 2023

Im Schnitt minus 13 Prozent bei Secondaries

Private-Equity-Haus Ardian gibt zum zehnjährigen Bestehen Einblicke in die Privatmärkte. Secondary-Preise bieten deutlichen Discount auf den NAV.

Der französische Private Markets Manager Ardian gibt zum zehnjährigen Bestehen Einblicke in seine Anlagestrategien und die Bewertungen aktueller Transaktionen. So hätten Marktbewegungen am Sekundärmarkt für Private Equity insbesondere bei den vergangenen Secondary-Transaktionen von Ardian zu durchschnittlichen Abschlägen von zehn bis 15 Prozent geführt. Marktdaten zufolge sind LP-Secondary-Preise im vergangenen Jahr gegenüber 2021 stark gefallen. Am stärksten fiel der Bewertungsabschlag bei Venture Capital aus: Hier sanken die Preise auf durchschnittlich 68 Prozent des NAV, wo sie in 2021 noch bei 88 Prozent gelegen hatten. Im Buyout-Segment fielen die Bewertungen weniger stark auf 87 Prozent des NAV, im Durchschnitt über alle Strategien waren knapp 20 Prozent Abschlag (auf 81 Prozent des NAV) zu verzeichnen. Zum Vergleich: In 2021 hatte man im Buyout-Segment noch 97 Prozent des NAV erzielen können, im Durchschnitt lagen die Preise bei 92 Prozent des NAV.

Günstiger Einstiegszeitpunkt

Jan Philipp Schmitz, Head of Ardian Germany and Asia, sprach auf einer Pressekonferenz anlässlich des Firmenjubiläums denn auch von einem günstigen Einstiegszeitpunkt für Secondaries. „Wir haben recht hohe Abschläge auf die Buchwerte gesehen, weshalb wir derzeit attraktive Einstiegschancen für Private-Equity-Secondary-Transaktionen sehen, insbesondere bei qualitativ hochwertigen Portfolien.“

Im vergangenen Jahr lag das Transaktionsvolumen bei Secondaries nach Angaben von Ardian bei 111 Milliarden US-Dollar, wobei im ersten Halbjahr 2023 rund 42 Milliarden US-Dollar erreicht wurden. Ardian rechnet damit, dass am Jahresende die 100-Milliarden-Marke erneut geknackt wird. „Das Primärfundraising-Geschäft treibt Verkäufe und sorgt dafür, dass Investoren ihre Portfolios anpassen“, so Schmitz. Dafür sorge neben dem Denominator-Effekt auch das Bestreben nach attraktiven Co-Investments. Sorgen der LPs seien sowohl der Zinsanstieg, der die Fremdkapitalkosten verteuere, als auch die auf sich warten lassenden Exits und die geringeren Ausschüttungen bei gleichbleibenden Kapitalabrufen.

Kleiner Markt, Wachstum bei LP-geführten Transaktionen

Der Sekundärmarkt sei zwar noch ein kleiner Markt, mit etwa zwei bis drei Prozent des Marktvolumens, der jedoch im Wachstum begriffen sei, so Schmitz. Starke Wachstumschancen sieht er insbesondere im LP-geführten Markt, der seiner Einschätzung zufolge stärker wachsen werde als der der GP-geführten Transaktionen. Insbesondere ein aktives Portfoliomanagement sei eine der Hauptmotivationen für LP-geführte Transaktionen, gefolgt von Regulierungsthemen. Mit Abstand größte Verkäufergruppe seien in 2022 Pensionskassen gewesen.

Ardian hält derzeit (2. Quartal 2023) 156 Milliarden US-Dollar an Assets under Management, davon 116 Milliarden Dollar in Private Equity. Daneben investiert der Alternatives-Manager auch in die Bereiche Real Assets (Infrastruktur, Immobilien, Real Assets Debt) mit etwa 30 Milliarden US-Dollar und Credit (zehn Milliarden Dollar). In Deutschland verwaltete Ardian im zweiten Quartal 2023 Investorengelder von 21 Milliarden. Die Wurzeln des französischen Private-Equity-Hauses reichen zurück bis 1996. In dem Jahr wurde der Manager zunächst als Private-Equity-Arm von Axa gegründet. 2013 dann wurde die Gesellschaft eigenständig und firmiert seither unter dem Namen Ardian.

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