Versicherungen
19. Februar 2024

Höhere Zinsen sind Stimmungsaufheller für Versicherer

Ifo-Institut ermittelt gestiegenen Geschäftsklima-Index. Versicherungsbranche erwartet Wachstumsplus.

Trotz stockender Konjunktur und hoher Zinsen hat sich die Stimmung der deutschen Versicherer aufgehellt. Wie der GDV mitteilt, stieg der vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für den Sektor im vierten Quartal 2023 um 4,9 auf 5,5 Punkte. Er liege damit aber immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 12,4 Punkten.

Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate sind leicht gestiegen. „Zwar ist die konjunkturelle Dynamik nach wie vor gedämpft, aber die wirtschaftliche Unsicherheit infolge von Pandemie-Nachwirkungen und Energiepreisschocks gerät mehr und mehr in den Rückspiegel“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Auch wenn viele strukturelle Herausforderungen vor uns liegen, schaut der Versicherungssektor wieder optimistischer in die Zukunft.“

Bei Lebensversicherern steigt Optimismus

Vor allem die Lebensversicherer schätzen ihre aktuelle Lage deutlich besser ein. Die Beurteilung kann sich damit weiter von den Tiefstständen von vor einem Jahr lösen. Die Erwartungen sanken zwar etwas im Vergleich zum Vorquartal, liegen aber weiter über ihrem langfristigen Durchschnitt. „Die höheren Zinsen kommen nach und nach in den Konditionen an, die die Lebensversicherer neuen Kunden anbieten können“, so Asmussen weiter. „Nach dem BIP-Rückgang im letzten Jahr erwarten wir dieses Jahr wieder ein leichtes Wachstumsplus. Gleichzeitig sinkt die Inflation, so dass die realen Einkommen nach den deutlichen Rückgängen der vergangenen zwei Jahre wieder zulegen können.“

In der Schaden- und Unfallversicherung machen die rückläufigen Inflationsraten Hoffnung. Hier stieg der Saldo für das Geschäftsklima um 11,7 Punkte und liegt mit 6,9 Punkten wieder im positiven Bereich. Die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich dabei kaum verbessert. „In der Umfrage berichten vier von fünf Unternehmen von gestiegenen Entschädigungsleistungen“, erklärt Asmussen. Die Geschäftserwartungen haben sich aber deutlich verbessert. „Es ist ein positives Signal, dass sich die allgemeine Inflationsentwicklung weiter normalisiert“, so Asmussen. Auch bei den Krankenversicherern verbesserte sich die Stimmung leicht.

Schwieriges Jahr 2023

Allerdings dürfte der Stimmungsaufschwung auch an einem niedrigen Ausgangsniveau liegen. Das Geschäft mit Lebensversicherungen wurde 2023 durch die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage sowie die schwache Entwicklung der realen Löhne und der damit einhergehenden Konsumzurückhaltung belastet. Vor allem das Einmalbeitragsgeschäft war davon betroffen. Auch wenn sich die laufenden Beiträge robust entwickelten: Insgesamt gingen die Beitragseinnahmen bei den Lebensversicherern um 5,2 Prozent auf 92 Milliarden Euro zurück.

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