Gedämpfte Erwartungen für 2021
Langfristige Renditeerwartungen deutlich gesenkt. Globale Natixis-Umfrage unter 500 Investoren.
Institutionelle Investoren weltweit gehen eher pessimistisch in das kommende Jahr. Das ergibt eine Studie von Natixis Investment Managers, für die weltweit 500 Großanleger wie Versicherungen, Pensionskassen oder Stiftungen befragt wurden. Die Daten wurden im Oktober und November 2020, vor und nach den US-Präsidentschaftswahlen, von dem Forschungsunternehmen Core-Data erhoben.
80 Prozent erwarten, dass die Wirtschaft frühestens Ende 2022 auf das Niveau von vor der Krise zurückgefunden haben wird. 35 Prozent dieser Gruppe rechnet mit einer vollständigen Erholung erst im Jahre 2023 und später. Vor diesem Hintergrund halten nahezu 80 Prozent die gegenwärtige Entwicklung an den Aktienmärkten für nicht nachhaltig. 53 Prozent der Befragten sehen daher defensiv ausgerichtete Portfolios 2021 im Vorteil.
Die Skepsis der Investoren drückt auch auf deren langfristige Renditeerwartungen, die gegenüber 2020 um 60 Basispunkte auf insgesamt 6,3 Prozent gefallen sind. Noch stärker haben Versicherungen ihre Renditeerwartungen nach unten geschraubt, insgesamt um 100 Basispunkte. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen rechnen diese nur noch mit einer langfristigen Rendite von 5,5 Prozent. In der Befragung von 2017 hatten die Erwartungen der Versicherungen noch bei 7,7 Prozent gelegen.
„Angesichts der Pandemie und deren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft richten institutionelle Anleger ihre Portfolios derzeit so aus, dass diese einerseits mit der kurzfristig erhöhten Volatilität zurechtkommen und sich andererseits auf die langfristigen Folgen der Pandemie einstellen können“, sagte Sebastian Römer, Leiter Zentral- und Osteuropa bei Natixis Investment Managers. „Aktives Management spielt dabei eine wichtige Rolle. Hierin sehen viele Investoren eine gute Möglichkeit, diversifizierte und durchdachte Portfolios aufzubauen und diese effizient zu steuern.“
Aktienquote von 36 Prozent
Für 2021 gehen die Großanleger von keinen grundsätzlichen Veränderungen in ihrer Asset Allokation aus. Der Aktienanteil dürfte bei 36 Prozent, der Rentenanteil bei 40 Prozent und der Anteil alternativer Investments bei 17 Prozent liegen. Die Cash-Quote beträgt sechs Prozent. Innerhalb der Asset-Klassen ist allerdings mit taktischen Anpassungen zur rechnen.
Fokusthemen für 2021
Als Ergebnis der Studie lassen sich für das kommende Jahr folgende Kernthemen erkennen, die für institutionelle Investoren besonderes Gewicht zu haben scheinen: der Einfluss der Geldpolitik, Politik als Risikofaktor, steigende Marktrisiken auf Grund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds, Chancen durch aktives Management, negative Effekte passiver Investments und Aufgeschlossenheit gegenüber alternativen Anlagen.
Bezüglich letzteren gehen zwei Drittel davon aus, dass Private Equity und Private Debt künftig eine wichtigere Rolle in ihren Portfolios spielen werden. Allerdings sehen die Großanleger auch Risiken, wie etwa das Liquiditätsrisiko (44 Prozent) oder das Risiko, dass die entsprechenden Märkte mit zu viel Geld geflutet würden (61 Prozent). Acht von zehn sind zudem der Meinung, dass die derzeitigen Gebühren generell zu hoch seien. 42 Prozent der institutionellen Anleger erwägen daher Direktinvestitionen, um die Gebühren niedrig zu halten.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Alternative Anlagen | Strategische Asset Allocation (SAA)
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