Fünf Gründe für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern
Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern stehen zu Unrecht im Schatten der Staatsanleihen der Emerging Markets. Der Beitrag nennt fünf Gründe für eine höhere Gewichtung von Unternehmensanleihen.
Seit den 90er-Jahren haben die Regierungen der Schwellenländer immer größere Mengen an Schuldtiteln herausgegeben. Sie können sowohl auf Hart- als auch auf Lokalwährungen lauten. Unter Investoren gelten Unternehmensanleihen aus Schwellenländern oft als riskante beziehungsweise minderwertige Anlageform. Tatsächlich ist aber genau das Gegenteil der Fall: Circa 70 Prozent der Emittenten im BAML EM Corporate Bond Index („EMCB“) weisen ein Investment-Grade-Rating auf, und viele von ihnen entwickeln sich auf globaler Ebene ausgezeichnet. Hier stellen wir Ihnen fünf vom Marktspezialisten Broadridge benannte Gründe vor, warum Unternehmensanleihen aus Schwellenländern inzwischen zu den gefragtesten Kategorien am Rentenmarkt zählen.
1. Auf Hartwährungen lautende Unternehmensanleihen aus Schwellenländern stellen eine größere Anlageklasse dar als Staatsanleihen aus den Schwellenländern
Mit einem Volumen von circa 1,5 Billionen US-Dollar übertrifft der Markt für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern sämtliche Kategorien von staatlichen Schuldtiteln aus diesen Regionen. Damit ist dieser Markt auch genauso groß wie die Märkte für auf US-Dollar und Euro lautende Hochzinsanleihen zusammen. Abgesehen von der Marktgröße gab es Ende 2018 zudem 901 verschiedene Emittenten von auf Hartwährungen lautenden EM-Unternehmensanleihen, verglichen mit 154 Emittenten staatlicher und staatsnaher, auf Hartwährungen lautender Anleihen aus diesen Ländern. Dies bedeutet, dass Unternehmensanleihen aus Schwellenländern ein größeres Diversifizierungspotenzial bieten als ihre staatlichen Pendants.
2. Die Ausfallquoten bei Unternehmensanleihen sind in den Schwellenländern im Durchschnitt niedriger als in den Industrieländern
Seit Anfang des Jahrtausends sind die Ausfallquoten hochverzinslicher Unternehmensanleihen aus Schwellenländern niedriger als entsprechende Titel aus den Industrieländern. Vor allem aber lagen die Ausfallquoten dieser Werte im Jahr 2018, also in einem Jahr, in dem in mehreren Schwellenländern wie etwa Mexiko, der Türkei oder Argentinien erhebliche Volatilität verzeichnet wurde, bei weniger als einem Prozent.
Darüber hinaus rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) damit, dass das Wachstum in den Schwellenländern auch künftig zwei- bis dreimal so stark sein wird wie in den Industrieländern. Das sind Rahmenbedingungen, die den Unternehmensanleihen aus diesen Ländern Rückenwind geben.
3. Attraktive Renditen, hohe Kreditratings und eine niedrige Duration
Ungefähr 70 Prozent der Emittenten im BAML EM Corporate Bond Index („EMCB“) weisen ein Investment-Grade-Rating auf, so dass der Index ein solides BBB-Rating genießt. Dennoch belief sich die Yield-to-Worst des EMCB zum 31. März 2019 auf 4,78 Prozent, verglichen mit einer Rendite von nur 3,18 Prozent für BBB-Titel aus den Industrieländern.
Zum 31. März 2019 lag die Duration des EMCB bei 4,8 Jahren, verglichen mit fünf bis sieben Jahren für staatliche Schuldtitel aus Schwellenländern, circa sieben Jahren für US-Titel mit Investment-Grade-Rating und fünf Jahren für auf Euro lautende IG-Anleihen. Eine niedrigere Duration kann Schutz bieten, wenn die Zinsen in den Industrieländern wieder ansteigen sollten. In der Zwischenzeit liefern die Titel attraktive laufende Erträge.
Autoren: Stefan BauerSchlagworte: Emerging Markets
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