Schwarzer Schwan
18. September 2014

From Hero to Zero – und noch tiefer

Der allzeit strahlende Immobilien-Tycoon und Party-König Thomas Kramer soll laut BILD-Zeitung nicht nur sein Vermögen von über 90 Millionen Dollar verprasst haben, sondern steht nach einem Gerichtsurteil nun sogar mit Schulden von 200 Millionen Dollar da.

Wie man einen finanziellen Absturz dieses Kalibers souverän erträgt, tat Kramer, der sich auf seiner Homepage als Real Estate Visionary, Entrepreneur, Global Networker und Philanthropist feiert, vor kurzem gegenüber dem österreichischen Medium Puls-4 kund. Diesem Interview ist fast nichts mehr hinzuzufügen. 
Auf die Frage der Moderatorin, wie man ein solches Scheitern eigentlich verkraftet, wusste Kramer, Spitzname „TK“, mit einer bemüht-philosophischen, aber auch wortgewaltigen Antwort zu glänzen: „Scheitern kann man ja nur, wenn man vorher Erfolg hatte. Ohne Höhen kann man ja Tiefen nicht erleben. Ohne Scheiterprozesse zu verkraften, kann man sich ja am Erfolg nicht erfreuen. Ganz ehrlich: Das eine ist fast so schön wie das andere! So verliert man Perspektiven und Realitäten nicht aus dem Auge. Als ich ganz oben war, war ich am unglücklichsten. Habe an Gewicht zugelegt. Wusste, dass alles platzen würde – wie eine Luftblase. Hab mich deshalb gehen lassen, zu viel getrunken und zu viel Party gemacht.“
Berechtigte Frage der Moderatorin: „Warum wussten Sie das?“ Darauf Kramers verblüffend einfache Antwort: „Weil das halt so ist. Wenn du so ein großes Rad drehst und immer alles auf eine Karte setzt. Ist ja schon vorher passiert. Schon dreimal war ich pleite.“ Und Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht: „Zweimal war ich sogar mehrere hundert Millionen unter Wasser. Da war ich pleiter wie pleite, hahahaha. Zu meiner Tochter hab ich gesagt: kuck mal, Kind. Kuck mal, der Obdachlose da ist 200 Millionen reicher als ich – der hat jedenfalls nicht 200 Millionen Miese, hahahahhahaha.“ 
Dem fügt der aus dem hessischen Bad Soden stammende Kramer, der nur wenige Kilometer von der gestrauchelten Hedgefondslegende Florian Homm (Oberursel) aufgewachsen ist, noch hinzu, dass er nun wenigstens keine Verpflichtungen mehr gegenüber dem Finanzamt habe. Außerdem sei Fahrradfahren ja auch viel gesünder als Rolls-Royce fahren. Bei so vielen Vorteilen bleibt der Moderatorin nur noch das Fazit, dass man niemandem Millionen wünschen sollte.
P.S.: Für alle, die sich noch mehr für die Lebensweisheiten und auch für die vergangenen Heldentaten von TK interessieren, empfiehlt die Redaktion von portfolio diesen Link: http://thomaskramer.com/ und wünscht ein schönes Wochenende. 
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