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6. September 2024

Flaute bei Sustainability-Linkers

Neuemissionen fallen auf das Niveau von 2020. Ein Drittel der SLBs in Europa droht Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen, Dreh- und Angelpunkt ist die Reduktion von Treibhausgasen.

Der weltweite Markt für Sustainability-Linked Bonds ist stark rückläufig. So haben die Neuemissionen in diesem Segment aktuell den niedrigsten Stand seit 2020 erreicht. Zudem drohten viele Sustainability-Linkers die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen. Das sind Ergebnisse des aktuellen SEB-Green-Bond-Reports vom Donnerstag.

Seit der Einführung von SLBs in die Märkte im Jahr 2019 ist der Markt für Sustainability-Linked Bonds demnach zunächst schnell gewachsen und erreichte 2021 einen Spitzenwert von über 100 Milliarden Dollar an weltweiten Neuemissionen. Seitdem seien die Volumina stetig zurückgegangen. Neuemissionen bei SLBs sind gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent gefallen auf nur noch 26 Milliarden Dollar bis July 2024.

In ihrer Studie hat die SEB zudem 192 europäische Sustainability-Linked Bonds mit einem Emissionsvolumen von 160 Milliarden Euro auf deren insgesamt 330 KPIs hin untersucht. Dabei stellte sie fest, dass 28 Prozent dieser KPIs nicht „on track“ sind, also drohen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen oder diese bereits verfehlt haben. 

Eigene Reduktionsziele verfehlt

„Ein Drittel der europäischen Sustainability-Linked Bonds haben ihre Nachhaltigkeitsziele entweder verfehlt oder sind auf dem besten Weg, sie zu verfehlen“, sagt Gregor Vulturius, Lead Scientist und Berater Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Dabei handelt es sich bei den Nachhaltigkeitszielen, die vermutlich verfehlt werden, meist um solche mit Bezug auf Treibhausgasemissionen.“ Man sei aber nach wie vor der Meinung, dass SLBs eine zusätzliche Ebene der Zusammenarbeit zwischen Emittenten und Investoren ermöglichten, die von einer zunehmenden Standardisierung und Transparenz profitiere.

Energiesektor als Sorgenkind

Bei den Nachhaltigkeitszielen, die verfehlt zu werden drohen, geht es in der großen Mehrheit um die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Die Ergebnisse unterscheiden sich aber je nach Sektor stark. Im Energiesektor erfüllen laut der Untersuchung nur 43 Prozent der aktuellen KPIs die Nachhaltigkeitsziele, 52 Prozent drohen, diese zu verfehlen und fünf Prozent haben sie bereits verfehlt. Wenig besser sieht es im Rohstoffsektor aus: 44 Prozent der KPIs drohen hier, die selbst gesteckten Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen. Am besten schneidet der Technologiesektor ab, wo nur elf Prozent der KPIs die Ziele zu verfehlen drohen.

Zu den Gründen, aus welchen die Ziele häufig nicht erreicht würden, zählt laut Studie zudem, dass der Mechanismus der Erhöhung des Kupons bei Nicht-Erreichen eines Nachhaltigkeitsziels für die Emittenten oftmals keine wesentliche Hürde darstelle. Sprich, der Step-up-Kupon, den die Emittenten Investoren zusätzlich bei Nicht-Erreichen zahlen müssen, sei häufig zu niedrig angesetzt.

Monitoring schwierig

Zum Hintergrund: SLBs sind mit einem oder mehreren Key Performance Indicators verknüpft, und setzen beispielsweise Ziele für Treibhausgasemissionen, die erreicht werden müssen. Für den Fall des Verfehlens des Nachhaltigkeitsziels oder der -ziele wird Investoren zum Beispiel ein höherer Kupon versprochen.

Während über verfehlte Ziele weithin berichtet werden muss, sei es für Investoren nach Einschätzung der SEB zudem oftmals herausfordernd nachzuvollziehen, ob Emittenten in der Zukunft ihre selbst gesteckten Ziele erreichen werden. Viele Anleihen seien so strukturiert, dass erste Ziele erst nach mehr als drei Jahren überprüft werden müssten. Es gebe demnach durchaus Informationslücken, wenn es darum geht, die Fortschritte eines Emittenten auf dem Nachhaltigkeitspfad zu verfolgen. 

Starker Zuwachs bei Sustainability Bonds

Ungeachtet der Flaute bei SLBs ist der Gesamtmarkt für nachhaltige Finanzierungen jedoch in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 um acht Prozent respektive 70 Milliarden US-Dollar gewachsen. Per Ende Juli 2024 belief sich der Wert der Neuemissionen von nachhaltigen Anleihen und Transaktionen von nachhaltigen Krediten weltweit auf 926 Milliarden US-Dollar. Das Wachstum war jedoch vor allem durch die Regionen Nordamerika, Ozeanien und durch Emissionen von supranationalen Organisationen getrieben. Green Bonds führen den Markt mit 423 Milliarden USD an Neuemissionen an. Sustainability Bonds folgen mit 149 Milliarden US-Dollar und verzeichneten einen Zuwachs von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Interessant ist auch das Wachstum bei Social Bonds: Das Segment wuchs um 18 Prozent auf 109 Milliarden Dollar. Transition Bonds hingegen umfassten ein Neuemissionsvolumen von weltweit nur 18 Milliarden Dollar. Das Volumen von grünen und nachhaltigen Krediten wuchs um jeweils acht respektive vier Prozent.

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