EZB legt Teile ihrer Klimabilanz offen
Erste Offenlegung von Emissionen in Wertpapierkaufprogrammen für Unternehmensanleihen sowie der nicht-geldpolitischen Portfolios und des Pensionsfonds für Mitarbeiter. Erste Fortschritte unter anderem durch Umschichtungen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat damit begonnen, die Klimabilanz für Teile ihres Portfolios offenzulegen und Informationen über ihren CO2-Fußabdruck wie auch über das Exposure zu Klimarisiken veröffentlicht. Wie die EZB am Donnerstag berichtete, beziehen sich die Offenlegungen, die in zwei separaten Berichten veröffentlicht wurden, unter anderem auf die Wertpapierbestände des Eurosystems, hier genauer auf die Bestände an Unternehmenspapieren im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP, das Teil des Asset Purchase Programme, APP, ist) und des Pandemie-Notkaufprogramms (Pandemic Emergency Purchase Programme, PEPP). Daneben wurden auch die auf Euro lautenden nicht-geldpolitischen Portfolios der EZB (Non-Monetary Policy Portfolios, NMPP), einschließlich ihres so genannten Eigenmittelportfolios und ihres Pensionsfonds für Mitarbeiter offengelegt.
Der Zentralbank zufolge zeigen die Berichte, dass die im Rahmen des CSPP und des PEPP gehaltenen Unternehmensanleihen auf einem Dekarbonisierungspfad sind. Obwohl die absoluten Treibhausgasemissionen der Portfolios in den vergangenen Jahren gestiegen sind, sei die Kohlenstoffintensität der Emittenten graduell zurückgegangen. Der Antieg der insgesamten Emissionen hänge damit zusammen, dass das Eurosystem mehr Wertpapiere für geldpolitische Zwecke gekauft hat, so die EZB.
Für das Portfolio an Unternehmensanleihen aus den Wertpapierkaufprogrammen zeigt der Bericht, dass die Emissionen im Jahr 2018 noch bei 372 Tonnen CO2 je Umsatzmillion (WACI) lagen, während diese in 2022 auf 262 Tonnen CO2 je Umsatzmillion gesunken sind, wobei der WACI (Weighted Average Carbon Intensity) das Exposure eines Portfolios gegenüber der Kohlenstoffintensität der Emittenten misst.
Dass die CO2-Intensität der Emittenten zurückging, sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen im Portfolio ihre Emissionen für jede Million Euro Umsatz, die sie erzielen, gesenkt hätten, was ihre Bemühungen um eine deutliche Reduzierung ihrer CO2-Emissionen zeige. Die EZB sieht auch ihre Entscheidung vom vergangenen Oktober, vermehrt in Emittenten mit einer besseren Klimabilanz umzuschichten, als Grund für die jetzt sichtbaren Verbesserungen. Dies trage dazu bei, dass die Dekarbonisierung der Portfolios des Eurosystems im Unternehmensektor auf einem Weg sei, der sich im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens befinde.
Halbierung der Emissionen im Pensionsfonds
Aus den Offenlegungen der EZB geht auch hervor, dass die EZB die Emissionen aus Unternehmens- und Aktienanlagen in ihrem Pensionsfonds für Mitarbeiter seit 2019 mehr als halbiert hat. Diese Vermögenswerte seien bereits an das Pariser Abkommen und an kohlenstoffarme Benchmarks angepasst, was zu einer Umschichtung von Mitteln in kohlenstoffeffizientere Emittenten geführt habe. Für ihr Eigenmittelportfolio hat die EZB den Anteil grüner Anleihen schrittweise erhöht, von ein Prozent im Jahr 2019 auf 13 Prozent im Jahr 2022. Da dieses Portfolio hauptsächlich aus Staatsanleihen des Euroraums besteht, hänge seine Dekarbonisierung weitgehend von den Bemühungen der Länder ab, ihre Emissionen zu reduzieren und die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.
„Diese Offenlegungen sind ein weiteres Puzzlestück in unseren Bemühungen, zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen“, kommentierte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. „Sie geben uns einen klaren Überblick über unsere Fortschritte bei der Dekarbonisierung unserer Portfolios und werden uns im Laufe der Zeit helfen den effektivsten Weg zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens zu finden.“
Die EZB will von nun an jedes Jahr klimabezogene Informationen über die genannten Portfolios offenlegen und auch den Umfang der Offenlegungen auf andere geldpoltische Portfolios ausweiten. Außerdem will die EZB künftig Zwischenziele für die Dekarbonisierung ihres Eigenmittelportfolios und für ihren Pensionsfonds festlegen. Die beiden Berichte einmal zu Unternehmensanleihen der Wertpapierkaufprogramme sowie den Bericht zum non-monetary Portfolio und des Pensionsfonds für Mitarbeiter sind für interessierte Leser unter den jeweiligen Links verfügbar.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: EZB | Klimapfade | Klimarisiken | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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