Pension Management
22. Januar 2018

Die bAV gerät in Bewegung

Mehrere aktuelle Umfragen widmen sich der weiteren Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung. Wir fassen die Eckpunkte kurz zusammen.

Bei Direktzusagen vertraut der Mittelstand auf die eigene Kraft. Eine Umfrage von Willis Towers Watson – durchgeführt im August und September 2017 – zeigt, dass nur 45 Prozent der 47 befragten Unternehmen mit insgesamt 85.000 Beschäftigten für diesen Zweck spezifisch reservierte Vermögenswerte bilden. Gleichzeitig plant mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Unternehmen mit Blick auf die Niedrigzinsphase, ihre betriebliche Altersversorgung (bAV) anzupassen. Dabei wurde die Anpassung von Plangestaltung und Finanzierung (43 Prozent) ebenso oft genannt wie die Überlegung, neu eintretenden Mitarbeitern keine bAV mehr anzubieten (44 Prozent).
Letzteres stellt aber mit Blick auf die personalpolitische Wirkung vor dem Hintergrund des neuen Betriebsrentenstärkungsgesetzes laut Willis Towers Watson „keine Option“ dar. Laut der Studie hat sich an der Einstellung der Unternehmen hinsichtlich der reservierten Vermögenswerte gegenüber der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2015 wenig geändert: Die meisten (55 Prozent) vertrauen weiterhin darauf, die Pensionszahlungen aus dem künftigen operativen Ergebnis leisten zu können. Sie verzichten auf die Bildung einer Liquiditätsreserve. 
Treuhandlösungen gewinnen an Bedeutung 
Die Umfrage von Willis Towers Watson bestätigt, dass der Mittelstand unverändert auf die eigene Kraft vertraut und die Liquidität bevorzugt im Unternehmen behält. Daran wollen die Mittelständler mehrheitlich festhalten und keine Vermögenswerte reservieren (85 Prozent). Wolfram Roddewig, Leiter des Investment Consulting bei Aon Hewitt, geht wiederum davon aus, dass das Outsourcing von Pensionsverpflichtungen über Treuhandlösungen immer bedeutender wird. „Im gleichen Maß steigt auch das Interesse, Kapitalanlagen auszugliedern. Darüber hinaus erwarten wir einen Nachfrageschub durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz“, so Roddewig. Hier schließt sich der Kreis: Der Wegfall von Garantien mache auch für kleine und mittlere Unternehmen flexiblere und ertragsstärkere Lösungen möglich. 
Trend zum Outsourcing bei Großunternehmen
Eine weitere Studie widmet sich dem Outsourcing bei der Vermögensverwaltung für die bAV, wobei das Schlaglicht auf Großunternehmen gerichtet ist. Aon Hewitt berichtet, dass dieser Trend Fahrt aufnimmt. Bisher nutzen nur wenige Unternehmen externe Dienstleister, um sich bei der Umsetzung ihrer Anlagestrategie gezielt unterstützen zu lassen. Laut Aon Hewitt werde sich das bald ändern: Ein Drittel der befragten Unternehmen rechnet damit, dass in den nächsten Jahren einzelne Bereiche ausgelagert werden. An der Umfrage haben Verantwortliche aus 39 international tätigen Unternehmen mit mehr als einer Million Beschäftigten teilgenommen. Derzeit nutzten nur bis zu 16 Prozent externe Dienstleister für ihre Investmentaktivitäten. Das werde sich in den nächsten Jahren „drastisch“ ändern.
42 Prozent der Befragten halten es für sehr wahrscheinlich, ihre gesamte Anlagerichtlinie künftig auszulagern. „Die zunehmende Komplexität macht es immer schwieriger, alle Investmentfunktionen im eigenen Haus zu stemmen”, erläutert Aon-Hewitt-Geschäftsführer Fred Marchlewski und fährt fort: „Vor allem international tätige Unternehmen mit mehreren Pensionsplänen, aber auch zunehmend Mittelständler, sehen im Outsourcing eine gute Möglichkeit, gezielt Entlastung zu schaffen.“ 
Wenn Sie mehr über das neue Beriebsrentenstärkungsgesetz erfahren wollen, dann lesen Sie die Titelgeschichte der Januar-Ausgabe 2018 (bitte klicken) von portfolio institutionell. 
portfolio institutionell 10.01.2018/Tobias Bürger
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