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24. März 2022

Dax-Pensionsvermögen wuchsen 2021 um zwölf Prozent

Ausfinanzierungsgrad erreicht historischen Wert von 72 Prozent. Rechnungszins steigt um 40 Basispunkte auf 1,2 Prozent.

Ein gestiegener Rechnungszins und eine gleichzeitig positive Entwicklung an den Kapitalmärkten im Jahr 2021 sorgt dafür, dass die Pensionswerke der Dax-Unternehmen robust aufgestellt sind. Das ist das Fazit der Studie „Dax-Pensionswerke 2021“ der Unternehmensberatung WTW. Obwohl der Dax im September 2021 auf 40 Unternehmen erweitert wurde, stieg der Umfang der Pensionsverpflichtungen der Dax-Unternehmen demnach nur geringfügig: um 0,7 Prozent auf 412 Milliarden Euro (2020: 409 Milliarden Euro).

Dax-Pensionsvermögen bei 298 Milliarden Euro

Gleichzeitig wuchsen die Pensionsvermögen erheblich: um 12,0 Prozent auf 298 Milliarden Euro (2020: 266 Milliarden Euro). In Summe steigt damit der Ausfinanzierungsgrad auf einen bislang noch nicht erreichten Höchststand von 72 Prozent (2020: 65 Prozent). „Ein ähnlich hoher Ausfinanzierungsgrad war erstmals im Jahr 2007 verzeichnet und seitdem nicht wieder erreicht worden“, sagt Dr. Johannes Heiniz, Leiter General Consulting Retirement bei WTW. „Die Entwicklung der Dax-Pensionsvermögen seit 1999 zeigt, dass die Dax-Unternehmen den Umfang ihrer Pensionsvermögen zunächst ausgebaut und dann auch in einem volatilen Kapitalmarktumfeld weitgehend konstant gehalten haben. Dabei entscheiden sich die einzelnen Unternehmen je nach ihrer Unternehmensstrategie für individuell unterschiedlich hohe Ausfinanzierungsgrade und führen die einmal getroffene Finanzierungsentscheidung konsequent fort“, so Heiniz. Beim Ausfinanzierungsgrad gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den Unternehmen: Während die Deutsche Bank WTW zufolge einen Ausfinanzierungsgrad von 102 Prozent und BMW einen von 100 Prozent hat, haben die Dax-Neulinge Zalando, Porsche und Qiagen einen Ausfinanzierungsgrad von null Prozent. Airbus, ebenfalls neu im Dax, verfügt über einen Ausfinanzierungsgrad von 68 Prozent. Der Ausfinanzierungsgrad beschreibt das Verhältnis der eingegangenen Pensionsverpflichtungen zum jeweiligen Planvermögen. Je höher der Ausfinanzierungsgrad, desto höher ist die Deckung der Verpflichtungen mit Planvermögen.

Zuführungen von neun Milliarden Euro

Die Finanzentscheidungen schlossen in 2021 zum Teil beträchtliche Dotierungen in die Pensionsvermögen ein. So führten die DAX-Unternehmen ihren Pensionsvermögen im vergangenen Jahr insgesamt rund neun Milliarden Euro zu. Unabhängig vom jeweiligen Ausfinanzierungsgrad sind die zukünftigen Renten wirtschaftlich in jedem Fall vollständig bedeckt, sei es durch spezifisches Pensionsvermögen oder durch Pensionsrückstellungen.

Acht Prozent Rendite

Aus den Pensionsvermögen wurden der Studie zufolge Erträge von 22,5 Milliarden Euro – und damit deutlich höhere Erträge als erwartet – erwirtschaftet. Die tatsächliche Rendite liegt mit 8,0 Prozent deutlich über dem Wert des Vorjahres. „Die Unternehmen haben ihre Pensionsvermögen sehr gut gemanagt“, berichtet Hanne Borst, Leiterin der versicherungsmathematischen bAV-Beratung bei WTW. Auch die Erweiterung des Dax von 30 auf 40 Unternehmen sorgte für einen Zuwachs bei den Pensionsvermögen; jedoch in geringerem Ausmaß als die Kapitalerträge, getrieben hier vor allem durch das Unternehmen Airbus.

Rechnungszins lässt Verpflichtungen in Bilanzen sinken

Die weltweite wirtschaftliche Erholung sorgte für außerordentliche Erträge an den Kapitalmärkten und damit für einen Zuwachs bei den Pensionsvermögen. Gleichzeitig stieg – bedingt durch die Ankündigungen einer strafferen Geldpolitik und die Reduzierung der Anleihenkaufprogramme der Europäischen Zentralbank und der US-amerikanischen Federal Reserve – auch der Rechnungszins um 40 Basispunkte, auf 1,20 Prozent. Das führt dazu, dass der Umfang der Verpflichtungen in den Bilanzen niedriger auszuweisen ist. „Insgesamt ist diese Entwicklung sehr erfreulich“, sagt Hanne Borst. „Den Unternehmen ist es gelungen, den Aufwind durch die wirtschaftliche Erholung zu nutzen, um die betriebliche Altersversorgung für ihre Mitarbeitenden weiter zu stärken“, so Borst. „Dies dürfte auch den Unternehmen selbst nützen“, ergänzt ihr Kollege Dr. Johannes Heiniz, Leiter General Consulting Retirement bei WTW. „Denn gerade in unruhigen Zeiten hilft es, wenn Mitarbeitende bei ihrer Altersvorsorge durch ihr Unternehmen unterstützt werden. Studien belegen klar, dass sie dies mit größerer Betriebstreue honorieren und aufgrund weniger Finanzsorgen engagierter arbeiten“, sagt Heiniz. Er fügt hinzu: „Viele Unternehmen haben darauf reagiert und ihre betriebliche Altersversorgung in dieser Hinsicht überarbeitet.“

Da die höheren Zinsen in die Ermittlung der Pensionsverpflichtungen einfließen, sank der Verpflichtungsumfang so stark, dass die Effekte aus der Indexveränderung weitestgehend kompensiert wurden. „Der Rechnungszins beeinflusst die Pensionsverpflichtungen weitaus stärker als andere Faktoren“, erläutert Aktuarin Borst diesen Effekt. Steigt der Rechnungszins um 100 Basispunkte, sinken die Pensionsverpflichtungen um rund 16 Prozent (66 Milliarden Euro), hat WTW ausgerechnet. Andere Einflussfaktoren wie die steigende Lebenserwartung oder die steigende Inflation schlagen hingegen nur wenig zu Buche. So würde ein Anstieg der Inflationserwartung um 25 Basispunkte die Dax-Pensionsverpflichtungen um lediglich rund zwei Prozent vergrößern (das entspricht rund acht Milliarden Euro). „Heutige Pensionspläne sind überwiegend ‚inflationsrobust‘ gestaltet“, ergänzt Heiniz.

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