Alternative Anlagen
30. August 2023

Corporate Private Debt ist beliebt

BAI-Umfrage: Interesse an der Asset-Klasse unter institutionellen Investoren steigt, 82 Prozent sehen das Investmentumfeld positiv. Große Mehrheit plant keine Änderung der SAA, jedoch agieren 26 Prozent der Investoren taktisch.

Investoren vorwiegend aus dem institutionellen Bereich stocken ihre Private-Debt-Investments auf oder planen einen Einstieg in die Asset-Klasse. Dies ist ein Ergebnis einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Bundesverbands Alternative Investments e.V. (BAI). Der Studie zufolge ist der Anteil der Investoren, die bereits in der Asset-Klasse Corporate Private Debt allokiert sind oder hier derzeit eine Allokation aufbauen, auf 66 Prozent im Vergleich zu 56 Prozent im Vorjahr gestiegen, weitere neun Prozent planen, in den kommenden Jahren in die Anlageklasse einzusteigen.

Die Mehrheit plane zudem, ihre Allokationen weiter zu erhöhen, da langfristige, positive Treiber als intakt angesehen würden, erklärt der Verband in einer Mitteilung zur Studie „Chancen und Herausforderungen von Corporate Private Debt im aktuellen Marktumfeld“. Als wichtige Treiber nennt die Studie vor allem den Rückzug der Banken aus der Mittelstandsfinanzierung sowie die Floater-Zinsstruktur vieler privater Kredite an Unternehmen.

Der Umfrage zufolge wollen 35 Prozent der allokierten Investoren den Status Quo ihrer Private-Debt-Investments beibehalten. Nur zehn Prozent der Befragten planen, ihre Allokation in der Asset-Klasse zu verringern. Als aktuelle Herausforderung für die Asset-Klasse nennt die Studie steigende Ausfallrisiken, weshalb der Fokus im Kreditgeschäft derzeit auf Schutzmaßnahmen gegen Ausfallrisiken liege, so der BAI.

109 meist institutionelle Anleger befragt

Zwischen Mai und Juli 2023 hat der BAI dazu 109 deutsche institutionelle Investoren und Family Offices unter anderem zu ihren Anlagepräferenzen befragt. Befragte waren überwiegend institutionelle Investoren (zu 38 Prozent Versicherungen, zu 16 Prozent Pensionskassen und zwölf Prozent Versorgungswerke, daneben auch kirchliche Investoren, Stiftungen und Banken) sowie Family Offices (sechs Prozent).

Nach Immobilien, Infrastruktur und Private Equity

Corporate Private Debt ist die bevorzugte alternative Asset-Klasse für Fremdkapitalfinanzierungen und liegt dem Survey zufolge in der Beliebtheitsliste deutscher institutioneller Investoren auf Platz vier hinter Immobilien Equity, Infrastruktur Equity und Corporate Private Equity. In der Strategischen Asset Allokation sind als Zielallokation für Corporate Private Debt im Schnitt knapp drei Prozent (2,99) vorgesehen. Im Durchschnitt liegt die Ist-Allokation bei deutschen institutionellen Investoren bei 2,2 Prozent.

Taktisch nehmen 26 Prozent derzeit Änderungen vor

Auch zeigten Gespräche mit Investoren, dass diese in den vergangenen Jahren „massiv Expertise und Personal im Bereich der Alternative Investments aufgebaut haben“ und dass sie von dieser Langfrist-Strategie auch im derzeitigen Marktumfeld nicht abwichen. 95 Prozent der Befragten gaben demnach an, ihren Asset Managern auch in der aktuellen Marktphase überwiegend treu zu bleiben. 19 Prozent der Investoren arbeiten jedoch derzeit an signifikanten Änderungen ihrer SAA oder der taktischen Asset Allokation (26 Prozent).

Performance-Erwartungen übertroffen

Interessant erscheint auch, dass 82 Prozent der Investoren das aktuellen Investmentumfeld mindestens eher positiv einschätzen, 43 Prozent sehen es als sehr positiv bis positiv an. Dabei bestärkten die guten Erfahrungen der Vergangenheit das positive Gesamtbild, so der BAI. Für eine große Mehrheit der Investoren haben sich die Performance-Erwartungen der vergangenen zwölf Monate erfüllt oder wurden sogar übertroffen. Deutlich negativer wird das Investmentumfeld aktuell von Asset Managern gesehen: Für 21 Prozent von ihnen ist die Einschätzung mindestens eher negativ bis negativ, bei den Investoren sind es nur sieben Prozent, die die Lage eher negativ bis negativ einschätzen. Das Fundraising wird als aktuell große Hürde für Private-Debt-Manager genannt, wobei seitens der Investoren nur 26 Prozent den Denominator-Effekt als Herausforderung sehen.

Vergleich mit dem internationalen Markt

Europa bildet im internationalen Vergleich den zweitgrößten Markt für Private-Debt-Fonds gleich nach den USA, wobei die USA mit deutlichem Abstand führen. Nach der Anzahl der Transaktionen gemessen. Zuletzt ist der Anteil der in Europa veranlassten Private-Debt-Transaktionen von 26,5 Prozent im Jahr 2021 auf 18,6 Prozent im dritten Quartal 2022 gesunken. Entsprechend fanden verhältnismäßig mehr Transaktionen in Nordamerika statt, obwohl die Zahl der Deals auch hier zuletzt zurückging. Die wichtigsten europäischen Zielländer sind Großbritannien, Frankreich und Deutschland. 42 Prozent der Kredite in der Eurozone werden der Studie zufolge für Leveraged- Buyout-Zwecke vergeben. 30 Prozent der Kredite finanzieren M&A-Transaktionen.

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