Immobilien
4. Dezember 2023

Büroimmobilienmarkt soll 2024 an Fahrt gewinnen

Colliers-Ausblick: Am Vermietungsmarkt ist Talsohle vielerorts voraussichtlich erreicht. Mehr Sanierungsmaßnahmen in 2024 durch zunehmende ESG-Berichtspflichten erwartet.

Am Büroimmobilienmarkt dürften sich die Wolken im kommenden Jahr lichten und die Handelsaktivitäten wieder zunehmen. So sei der Preisfindungsprozess im Büroinvestment-Segment ist bis Ende 2023 bereits weit vorangeschritten und habe den Großteil der Lücke zwischen Käufer- und Verkäufervorstellungen geschlossen. Die verbleibende Lücke werde sich im Lauf des kommenden Jahres schließen, womit wieder mehr Transaktionen getätigt würden. Das berichtet der Immobiliendienstleister Colliers in seinem Ausblick 2024.

Ausgangspunkt für diese Annahmen sind ein moderates Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent in Deutschland. Durch diesen leichten wirtschaftlichen Umschwung werde sich die Inflation auf 2,7 Prozent abmildern und die Europäische Zentralbank ihre Zinspolitik entsprechend adjustieren. Zum Jahresende rechnet Colliers mit einem Leitzins von unter vier Prozent. In Folge des wirtschaftlichen Umschwungs werde auch die Volatilität des Zinsumfeldes abnehmen. Die Finanzierungskonditionen würden sich bereits im ersten Halbjahr 2024 stabilisieren. Der zuletzt negative Spread zwischen fünf- und zehnjährigen Swap-Rates werde sich im Jahresverlauf 2024 umkehren und damit die längerfristigen Finanzierungen wieder teurer als die kürzeren Finanzierungen werden. Damit böten sich Investoren wieder mehr Möglichkeiten, über die Finanzierungslaufzeiten ihre Finanzierungskosten zu optimieren.

Minus 36 Prozent

Die Kapitalwerte für erstklassige Büroimmobilien haben Colliers zufolge bis September 2023, seit ihrem Höhepunkt Anfang 2022, um 36 Prozent nach unten korrigiert. Für 2024 erwarte man ein Abflachen des Renditeanstiegs und gleichzeitig weiter leicht steigende Spitzenmieten, was mindestens eine Stabilisierung und eventuell wieder leicht steigende Kapitalwerte für Core-Produkte bis Jahresende zur Folge haben werde.

Bruttoanfangsrenditen um die fünf Prozent

Die durchschnittliche Bruttoanfangsrendite an den Top-7-Standorten sieht Colliers laut Studie für das kommende Jahr bei zwischen 4,7 und 5,2 Prozent. In der Bürovermietung sei die Talsohle an vielen Standorten voraussichtlich erreicht. Die kleinen und mittleren Segmente würden auch 2024 wieder für eine solide Umsatzbasis sorgen. Da im Zuge der wirtschaftlichen Erholung im Jahresverlauf Anmietentscheidungen von Großnutzern wahrscheinlicher würden, trügen diese zu einem moderat steigenden Flächenumsatz des Gesamtmarktes bei.

Auf der Vermietungsseite erwartet Colliers durch die schrittweise Einführung von schärferen ESG-Reporting-Pflichten gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zudem ein steigendes Interesse an Gewerbeimmobilien, die zu den unternehmerischen Nachhaltigkeitszielen passen. Unter Investoren und Asset Managern werde es 2024 daher eine höhere Toleranz für notwendige Capex-Maßnahmen als Investition in nachhaltigere Immobilien geben.

Zum Hintergrund: Zu Beginn des Jahres 2023 wurde die schrittweise Verpflichtung zur standardisierten Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der CSRD erlassen. Diese besagt unter anderem, dass zum 1. Januar 2025 die Unternehmen, die bereits unter die Nachhaltigkeitsberichtspflichten der Vorgänger-Richtlinie NFRD (Non-Financial Reporting Directive) fallen, einen standardisierten Nachhaltigkeitsbericht über das Jahr 2024 erstellen müssen.

Autoren:

Schlagworte: | | |

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert