Arbeitnehmerflügel der CDU gegen gesetzliche Aktienrente
Laumann: „Gesetzliche Rente nicht schwächen“. Harte Kritik an Versicherer.
Der Sozialpolitiker Karl-Josef Laumann, CDU, sieht die FDP-Pläne zu einer „gesetzlichen Aktien-Rente“ à la Schweden sehr skeptisch. Er sei „strikt dagegen“, sagte Laumann der Süddeutschen Zeitung, „die gesetzliche Rente zu schwächen. Sie ist und bleibt die wichtigste Säule der Altersvorsorge“, so der Minister. Die Liberalen fordern, dass künftig zwei Prozentpunkte des Rentenbeitrags, den Arbeitnehmer und Arbeitgeber je zur Hälfte abführen, nicht mehr in die klassische, umlagefinanzierte Rentenkasse fließen, sondern in einen Fonds.
Laumann argumentiert, dass sich das geltende Umlagesystem „in den letzten Jahrzehnten als überlegen und hoch rentabel erwiesen“ habe. Es sei „eine sichere Sache“. Das Wort von Laumann hat Gewicht. Der Christdemokrat ist seit 2017 Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen und führt bereits seit 2005 den Arbeitnehmerflügel der CDU. Vor allem zählt Laumann aber laut der Süddeutschen zu den Vertrauten von CDU-Chef und Bundeskanzler in spe Armin Laschet.
Laumann contra Versicherungsbranche
Aktien gänzlich abgeneigt ist Laumann jedoch nicht. Er mahnt, dass man die zusätzliche private Altersvorsorge in Deutschland stärken müsse. Mit Blick auf Millionen Riester-Renten und Altersvorsorgeverträge in Deutschland kritisierte Laumann jedoch scharf: „Derzeit haben wir einen regelrechten Dschungel an Produkten. Da ist eine Menge Mist dabei.“ Er bemängelte in der Süddeutschen „immense Abschlusskosten, hohe Verwaltungskosten, nahezu wertlose Garantien und keine Rendite“. Das Einzige, was diese Produkte für die Arbeitnehmer attraktiv mache, befand Laumann, sei die staatliche Zulage. Sein vernichtendes Fazit lautet aber: „So stelle ich mir die private Altersvorsorge nicht vor. Sie muss effizienter und transparenter werden.“
Laumann plädierte stattdessen „für ein staatlich organisiertes Standardvorsorgeprodukt: ohne Abschlusskosten, niedrige Verwaltungskosten, renditestark durch Aktienanteile“. Dieses Standardvorsorgeprodukt solle „attraktiv sein, und zwar auch ohne Zulagen.“ Und dann äußerte Laumann harte Kritik an dem Wirtschaftszweig, der das Geschäft mit der privaten Altersvorsorge in Deutschland wesentlich betreibt: „Das Geld, das wir heute für Zulagen ausgeben, wäre an vielen anderen Stellen besser aufgehoben – der Versicherungsbranche will ich es nicht mehr geben.“
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: private Altersvorsorge
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