Aktive Fonds: Außer Spesen nichts gewesen
Im ersten Halbjahr bleiben die meisten aktiven Fonds hinter der Benchmark zurück. Größere Unterschiede bei Fixed Income.
Aktiv oder passiv? Mit Blick auf die aktuellen Spiva-Daten für das erste Halbjahr 2023 ist diese Frage mit „passiv“ zu beantworten. Spiva steht für S&P Indices versus Active und erhebt die entsprechenden Daten seit 2002.
Laut Spiva lagen im ersten Halbjahr 76 Prozent der in Euro-denominierten aktiv gemanagten Europäischen Aktienfonds hinter dem S&P Europe 350. Über fünf und zehn Jahre waren es sogar 93 Prozent dieser Fonds.
Überzeugen können auch global ausgerichtete Fonds nur bedingt. Auf Euro lautende globale Aktienfonds wiesen über längere Zeiträume eine relativ hohe Unterperformance auf. Über den 10-Jahres-Zeitraum bis Juni 2023 blieben 98 Prozent der Fonds hinter dem S&P Global 1200 zurück. YTD rissen 78 Prozent die Benchmark. Generell lässt sich sagen: Je länger der Zeitraum, desto höher die Zahl der Fonds, die hinter ihrer Benchmark liegen. Auffällig gut – zumindest im Vergleich zu den genannten Strategien – schnitten dagegen in Euro aufgelegte aktive Emerging-Market-Fonds ab. In dieser Kategorie lagen nur 49 Prozent hinter der Benchmark.
Aktive Corporate Bonds relativ überzeugend
In der Fixed-Income-Welt fällt auf, dass die Performance in den einzelnen Kategorien in den ersten sechs Monaten sehr unterschiedlich ausfällt. Bei den Staatsanleihefonds in der Dollar-Kategorie blieben 86 Prozent im ersten Halbjahr 2023 hinter dem iBoxx Global Government United States zurück, was die höchste Underperformance-Rate unter den festverzinslichen Kategorien darstellt. Dagegen schnitten die GBP-Fonds für Staatsanleihen relativ besser ab: 52 Prozent blieben in der ersten Jahreshälfte 2023 hinter dem iBoxx Sterling Gilts zurück, obwohl sich die Underperformance auf 95 Prozent erhöhte, wenn man sie über einen Zeitraum von zehn Jahren misst.
Fonds für europäische Unternehmensanleihen schnitten besser ab als ihre Konkurrenten bei Hochzins- und Staatsanleihen. Nur 54 Prozent der Euro-Fonds für Unternehmensanleihen blieben hinter der Entwicklung des iBoxx Euro Corporates zurück. Dagegen blieben 79 Prozent der Fonds für Euro-Hochzinsanleihen unter dem iBoxx Euro Liquid High Yield, während 81 Prozent der Euro-Fonds für Staatsanleihen im ersten Halbjahr 2023 nicht den iBoxx Euro Sovereigns schlagen konnten.
Ben Voros, Director, Index Investment Strategy bei S&P Dow Jones Indices, kommentiert: „In einer Zeit, in der die meisten globalen Aktienmärkte deutliche Zuwächse verzeichneten, hatten die aktiven Aktienmanager in Europa ein schwieriges erstes Halbjahr 2023, in dem mehr als ein Viertel der 22 Kategorien eine Underperformance von 90 Prozent oder mehr aufwiesen. Verwalter von festverzinslichen Wertpapieren hatten einen besseren Start in das Jahr, da keine Kategorie eine Underperformance von über 90 Prozent verzeichnete.“
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Aktien | Aktiv vs. Passiv | Fixed Income
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