Ältestes Versorgungswerk feiert 100. Geburtstag
Bayerischer Innenminister und ABV betonen Unabhängigkeit von gesetzlicher Rentenversicherung. Verband vergibt drei Ehrenschalen.
Das größte und älteste berufsständische Versorgungswerk in Deutschland ist 100 Jahre alt. Am 1. Oktober 1923 nahm die Bayerische Ärzteversorgung, BÄV, mit anfangs 5.439 Mitgliedern ihre Arbeit auf. Heute zählt die BÄV über 150.000 Mitglieder und Hinterbliebene. Die Kapitalanlagen des Versorgungswerks beliefen sich im Jahr 2021 auf 27 Milliarden Euro. Im Bayerischen Ärzteblatt blickt Christine Draws, Leiterin der Bayerischen Ärzteversorgung, auf bewegte 100 Jahre zurück: „Da gab es die Hyperinflation, den Untergang der Weimarer Republik, die Folgen des Zweiten Weltkriegs, Währungsreformen, schwere Rezessionen und die Finanzkrisen des 21. Jahrhunderts – um nur einige Aspekte herauszugreifen. Schon an dieser kurzen Aufzählung wird deutlich, welche einschneidenden Herausforderungen auch die BÄV zu meistern hatte.“
Auf einem Festakt würdigte der bayerische Innenminister Dr. Joachim Herrmann (CSU) die Anpassungsfähigkeit und die vorausschauende Zukunftsplanung der Versorgungswerke. Die Bayerische Ärzteversorgung wie das gesamte System der berufsständischen Versorgung hätten sich über einen Zeitraum von 100 Jahren hinweg als eigenständiges System auf landesgesetzlicher Grundlage ohne jedwede staatlichen Zuschüsse hervorragend bewährt. Mit Blick auf politische Debatten um die Einführung einer umfassenden Erwerbstätigenversicherung betonte Herrmann, dass eine Absicherung dieser Berufsgruppen in der gesetzlichen Rentenversicherung weder notwendig noch sinnvoll sei. „Dafür stehe ich. Dafür steht die Bayerische Staatsregierung“, stellte er unmissverständlich klar.
Auch die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der ABV, die Heidelberger Zahnärztin Dr. Eva Hemberger, erteilte in ihrer Festansprache Bestrebungen, die Freien Berufe in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen, eine klare Absage. Sie betonte, die ABV sei für solche politischen Debatten gerüstet und stehe in ständigem Austausch mit der Politik. Dabei zähle sie auch auf die bayerische Staatsregierung.
ABV ehrt drei Rechtsanwälte
In den Reihen der „Berufständler“ gab es in diesen Tagen aber auch noch einen weiteren Anlass für Feierlichkeiten. Die Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen Rechtsanwalt Dr. iur. Peter Eiselt, Rechtsanwalt Frank Lange und Rechtsanwalt Martin Reiss anlässlich ihrer 46. Mitgliederversammlung in München ihre Ehrenschale verliehen. Die Ehrung nahmen die beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes, Eva Hemberger und der Architekt Hartmut Rüdiger, vor. Wie der Verband mitteilt, hatten die drei geehrten Rechtsanwälte wichtigen Gremien des Verbandes jeweils für Jahrzehnte angehört und die Entwicklung ihrer Versorgungswerken entscheidend geprägt.
Autoren: Patrick EiseleIn Verbindung stehende Artikel:
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