Strategien
25. März 2015

Norwegischer Staatsfonds nimmt höhere Risiken in Kauf

Was ist bloß aus dem risikofreien Zins geworden? Die Renditen deutscher Staatsanleihen sind inzwischen bis zu einer Laufzeit von sieben Jahre im negativen Bereich. Investoren wagen sich indessen entlang der Rating-Skala nach unten.

Bei einer Auktion der Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland wurden in dieser Woche Wertpapiere im Volumen von 1,48 Milliarden Euro an Investoren ausgereicht. Laut einem Bericht der Börsen-Zeitung lag die Durchschnittsrendite bei den Zwölfmonatstiteln am Ende der Zuteilung bei minus 0,2442 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand, der bislang bei einer Auktion der Finanzagentur gesehen wurde. Und nach Angaben des Asset Managers Xaia sind die Renditen deutscher Staatsanleihen inzwischen bis sieben Jahre im negativen Bereich. 
Gleichzeitig setzen Investoren am europäischen Anleihemarkt auf der Jagd nach Rendite auf neue Anlagemöglichkeiten. Laut einer Bloomberg-Meldung hat beispielsweise der 870 Milliarden Dollar schwere norwegische Staatsfonds Nigeria in sein Portfolio aufgenommen und den Anteil von Unternehmensanleihen mit niedrigerem Rating auf den höchsten Wert seit mindestens 2006 angehoben. Norges Bank Investment Management hat den Anteil von Unternehmensanleihen mit einem Rating von „BBB“ oder niedriger im norwegischen Staatsfonds auf 8,3 Prozent der Vermögenswerte zum Ende vergangenen Jahres erhöht, verglichen mit 7,5 Prozent im Vorquartal. Darunter finden sich auch für etwa 200 Millionen Dollar Bonds, die von Petrobras begeben wurden. Die staatliche brasilianische Ölgesellschaft, der größte Unternehmensanleihe-Emittent in den Schwellenländern, hat bei der 2024 fälligen Benchmark-Anleihe einen Kursverlust von fast zehn Prozent verzeichnet, seitdem im November Vorwürfe bezüglich Schmiergeldern und Bestechungen aufgetaucht sind. Der Fonds fügte außerdem Entwicklungsländer wie Ghana und Mauritius hinzu und investierte erstmals in die nigerianische Währung. Er hat lediglich 0,1 Prozent in Unternehmensanleihen mit Spitzenrating investiert. 
Am rund 6,26 Billionen Dollar schweren Markt für Staatsanleihen der Eurozone wurden die Renditen längst unter null gedrückt. Im Durchschnitt können die 19 Länder der Eurozone sich praktisch das Geld für fast ein Jahrzehnt ausleihen und müssen dafür nur etwa 0,5 Prozent an Zinsen zahlen, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. 
Die Gefahren eines stärkeren Einstiegs in risikoreichen Anleihen zeigten sich dem Bericht zufolge, als Österreich die Unterstützung für die staatliche Bad Bank Heta aufgab. Dadurch wurde das Vertrauen in die einst als risikofrei geltenden staatlich garantierten Papiere untergraben. Der Markt dafür kommt auf ein Volumen von 1,3 Billionen Euro. 
portfolio institutionell newsflash 25.03.2015/Tobias Bürger
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